Für mich war Unknown Armies immer ein Spiel, das ur-alte Mythologie and Konzepte mit moderner Weltanschauung verbindet. Immer wenn ich durch das Hauptregelwerk blättere, fällt mir auf, dass viele Adepten größtenteils im Zusammenhang mit modernen Konzepten funktionieren, während Avatare sich vor allem auf ältere Ideen beziehen.
Der Slacker soll nun diese wahrgenommene Lücke schließen und den Unsichtbaren Rat weiter in die Post-Moderne bringen mit diesem durchaus häufigen Schlag an Mensch, der sicherlich tief genug verwurzelt ist, um ihn als Avatar darzustellen.
Attribute: Wirtschaftlicher Aufschwung und ein gestiegener Lebensstandard haben zu einer verwöhnten Generation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen geführt, die den Wertvorstellungen ihrer Eltern den Rücken zugekehrt haben. Fleiß, Zielstrebigkeit und Entschlossenheit sind von Bequemlichkeit, Unordnung und Ziellosigkeit ersetzt worden. Der Slacker ist kein Rebell für eine Idee, ein Ziel. Ruhig und unbehindert durch gesellschaftliche Normen wählt der Slacker ein Leben tief in der Komfortzone. Lethargie ist der Kern dieses Archetyps. Die meisten Menschen betrachten den Slacker als faul und als jemanden, der nichts aus seinem Leben macht, während sie gleichzeitig seinen Mut bewundern, seinen ganzen Lebensstil nur um selbst genügsame Bequemlichkeit herum aufzubauen.
Tabu: der Slacker darf niemals auf regelmäßige Art und Weise zur Gesellschaft beitragen. Ein festes Arbeitsverhältnis schwächt die Verbindung zum Avatar. Das muss nicht heißen, dass der Slacker arm sein oder von Sozialhilfe leben muss, auch wenn es häufig vorkommt. Hin und wieder mag irgendeine Arbeit erledigt werden und der Slacker wird bezahlt, aber komplexere Aufgaben, die viel Planung erfordern oder lange Zeit in Anspruch nehmen stehen völlig außer Frage (zum Beispiel ein Haus zu bauen).
Symbole: Unterwäsche getragen ohne richtige Kleider, Sandalen und fleckige Hemden sind eine passende Garderobe für den Slacker. Viele weiche Drogen, von Alkohol bis Marihuana, werden mit diesem Archetyp assoziiert, solange sie generell als beruhigend und entspannend angesehen werden. Der Slacker hört regelmäßig Musik über Kopfhörer und schottet sich so von der Außenwelt ab.
Masken: Diogenes (griechisch), Bodhidarma (indisch), Franziskus von Assisi (katholisch)
Vermutete Avatare in der Geschichte: William S. Burroughs wird nachgesagt den Slacker in einigen Abschnitten seines Lebens gechannelt zu haben. Abgesehen davon sind sich die meisten, die sich mit solchen Dingen auskennen, einig, dass der Slacker erst kürzlich zum eigenen Archetyp aufgestiegen ist, und dass es daher nur wenige Menschen gibt, die seine Avatare gewesen sein konnten.
1%-50%: Den Slacker inkompetent zu nennen wäre schlichtweg falsch. Die meisten Slacker sind sehr gut in verschiedenen Dingen, die meisten Leute wissen bloß nichts davon. Es ist nicht so als ob sich hinter einer Fassade von Zwangsvorstellungen und Verhaltensstörungen Genies verbergen würden. Sie sind wirklich genau die dummen, faulen Leute, die in ihnen gesehen werden. Aber immer wenn die anderen damit beschäftigt sind andere Dinge zu erledigen, hat der Slacker die Gelegenheit in Ruhe und Frieden für sich selber zu glänzen. Der Slacker darf seine Avatar: Slacker-Fertigkeit für jeden beliebigen Wurf einsetzen, solange niemand darauf achtet. Überhaupt niemand, auch nicht der Slacker! Der Slacker zählt immer dann als „nicht darauf achtend“ was er gerade tut, wenn er sich unter dem Einfluss oben erwähnter weicher Drogen oder anderer chemischer, natürlicher oder anderweitig hergestellter Substanzen befindet. Es ist für Slacker nicht ungewöhnlich manche Formen der Zenmeditation zu erlernen, um einen solchen Geisteszustand zu erreichen.
51%-70%: Vor einem Stresscheck darf der Slacker eine Probe auf seine Avatar: Slacker-Fertigkeit ablegen. Ist er erfolgreich, dann darf der Slacker den Stresscheck ignorieren, wenn dessen Stufe kleiner oder gleich der Zehnerstelle seines Wurfes ist. Wenn die Avatar: Slacker-Probe scheitert, wird der Stresscheck normal abgelegt.
71%-90%: Der Slacker kümmert sich nicht um Reichtümer. Immer wenn jemand versucht dem Slacker Wundpunkte zuzufügen, verliert der Slacker etwas von seinem Reichtum. Bei einem erfolgreichen Wurf auf seine Avatar: Slacker-Fertigkeit treibt der Kosmos seine Schulden ein, indem er die irdischen Besitztümer des Slackers zerstört, anstatt den zerbrechlichen Körper des Avatars zu bestrafen. Jeder ansonsten erfolgreiche Angriff erfordert einen separaten Avatar: Slacker-Wurf, welcher bei Erfolg den gesamten Schaden negiert und einen Gegenstand aus dem Besitz des Slackers permanent seines Wertes beraubt: sein Fernseher funktioniert nicht mehr und lässt sich nicht mehr reparieren, seine Brieftasche wird gestohlen, oder irgendwer bricht in sein Haus ein und pinkelt auf seinen geliebten Perserteppich. Manche Philosophen mögen zwar glauben, dass wahrer Wert im Auge des Betrachters liegt, der Kosmos ist jedoch anderer Meinung: damit diese Fähigkeit funktioniert, muss der Slacker Gegenstände besitzen, die er für 30 € oder mehr gekauft hat.
91%+: Auf dieser Stufe wird der Slacker untäuschbar. Weder gewöhnliche Lügen noch Magie können den Slacker täuschen oder die Wahrheit vor ihm verbergen. Selbst absichtliche Auslassungen bieten keinen Weg am Avatar vorbei. Das geht soweit, dass der Avatar durch einen erfolgreichen Avatar: Slacker-Wurf auch unabsichtlich verbreitete Lügen oder andere Unwahrheiten durchschaut. Der Slacker kennt einfach den Unterschied zwischen „real“ und „fake“. Kosmische gesprochen erlaubt es ein erfolgreicher Wurf auf Avatar: Slacker dem Avatar Proxy-Rituale zu ignorieren, wenn er es auf jemanden abgesehen hat.
Gerüchtweise soll Alex Abel versucht haben den Slacker im unsichtbaren Rat zu ersetzen. Am Ende soll er schlicht zu erfolgreich dabei gewesen sein der Spur dieses Archetyps zu folgen: er wurde zu faul um sich noch um den Rat zu kümmern.
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