Novemberverbrecher – war: Der Krieg mit den Molchen

Karneval-WW1
(Eigentlich hätte das schon im Februar 2015 erscheinen können, nachdem es eigentlich Ende August 2014 hätte erscheinen müssen. Aber heute ist endlich Kriegsende.)

Reptilienzunge: Kriechtiere halten nämlich Winterstarre. Deshalb konnten wir den Karneval vom letzten August (August 2014 müsste das mittlerweile heißen, -Anmerkung der Redaktion) nicht vorher abschließen.

Wenn da jetzt das Wort August nicht wäre, dann würde die Erklärung viel besser klingen.

Froschzeh: Können wir uns damit rausreden, dass wir immer noch einen julianischen Kalender benutzen?

Reptilienzunge: Ich glaube es ist besser, die ganze Sache totzuschweigen… Oder! Wir sagen, dass das jetzt unser guter Vorsatz für 2015 war, den Artikel endlich nachzureichen.
….
Wenn jetzt nicht Februar wäre, dann würde die Erklärung viel besser klingen.

Froschzeh: Ich meinte natürlich jüdischen Kalender! Demnach ist es nämlich der 17. Schwat 5775 und … ähhh … biblisch befindet sich die Erde ja ohnehin in ihrem Lebenswinter.

Reptilienzunge: So kommen wir nicht weiter.

Froschzeh: Na gut, lass uns einfach das tun, was wir immer tun.

Reptilienzunge: Einen Artikel zu Unknown Armies schreiben? Aber der Karneval ist doch schon seit Monaten vorbei.

Froschzeh: Dann lass uns eben einen Artikel zu Unknown Armies besprechen.

Reptilienzunge: Da war sogar einer dabei.

Froschzeh: Keine Ahnung. Ich lese solche Schundliteratur nicht.

Reptilienzunge: Ah! So bist du heute drauf. Dann fangen wir vielleicht mit hochgeistiger Literatur an? Karel Čapek vielleicht?

Froschzeh: Meinst du diesen Banausen, der aus unseren traumatischen Erfahrungen im Krieg gegen die Menschen eine leichtherzige Satire meinte fabrizieren zu müssen? Außerdem sind wir gar keine Molche!

Reptilienzunge: Nichtsdestotrotz eine Bearbeitung – nicht nur – der Weltkriegsthematik, die so gar nicht im Karneval letzten August aufgegriffen wurde. Der Krieg eher als Fussnote des wirtschaftlichen Fortschritts (der, wir wir ja sehr genau wissen, so nur auf dem Rücken ausgebeuteter Kriechtiere vollzogen werden konnte). Einer solchen Analyse der Hintergründe und Ursachen von Weltkriegen hat sich niemand fürs Rollenspiel angenommen (wahrscheinlich halten die Charaktere der Karnevalisten auch Echsenmenschensklaven!).

Froschzeh: Das liegt vermutlich an dem verbogenen Schulsystem der Menschen. Wirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen ist natürlich schwierig, wenn du Wirtschaft als naturgegeben und dogmatisch-maschinistisch begreifst. Als Kriechtier hat man es dahingehend leichter.

Reptilienzunge: Also Chief Salamander kam mir jetzt nicht unbedingt wenig dogmatisch-maschinistisch vor.

Froschzeh: Ja, aber das lag daran, dass er ein Religions-Bot war, von dem erwarte ich sowohl Dogmatismus als auch Maschinismus!

Reptilienzunge: Hm. Da fällt mir auf, dass Rollenspiel-Echsenmenschen interessanterweise meist in das Muster der lemurischen Molche unter King Salamander fallen – “Primitive”/”Traditionalisten”. Eine atlantische Variante mit einer fortschritts-orientierten, technokratisch-militaristischen Diktatur eines Chief Salamander wäre da vielleicht einmal eine Abwechslung, die sich auch gleich in zwei! Weltkriegen umsetzen ließe: den gegen die Menschen (und die anderen warmblütigen Völker, die im Rollenspiel so herumlaufen) und dann den Weltkrieg der Molche gegen Molche, Atlanter gegen Lemurier.

Froschzeh: Atlantiten? Atlantier? Ich weiß immer noch, was man sagen darf ohne komisch angeguckt zu werden. Jedenfalls stimmt es durchaus, dass Echsenwechsen kulturell nicht derart monolithisch sind, wie es die warmblütigen Völker gerne darstellen. Weißt du zum Beispiel, wie viele verschiedene Molch-Dialekte ich spreche?

Reptilienzunge: Basic und Pidgin?

Froschzeh: Gar keinen!! Ich bin nämlich kein Molch!!

Reptilienzunge: Im Weltkrieg waren die Frösche aber garantiert mit den Molchen verbündet. Diese Amphibien halten doch immer zusammen.

Froschzeh: Was hält eigentlich unseren Gesprächsfaden zusammen?

Reptilienzunge: Der Karneval. Vom letzten August. Mit Thema Weltkrieg. Den wir organisiert haben. Und für den wir wegen der Winterstarre dem julianischen Kalender dem jüdischen Kalender den guten Vorsätzen e) all of the above noch keine Zusammenfassung geschrieben haben. Und in einer Zusammenfassung zum Weltkriegskarneval, die von zwei Kriechtieren geschrieben wird, wird es ja wohl noch legitim sein, über den Krieg mit den Molchen zu reden. Aber trotz der eminenten Relevanz der Molche für das Thema und ihrer Verwertbarkeit für Rollenspiele (mit und ohne Weltkrieg) sollten wir vielleicht wirklich langsam dazu kommen, ein paar Worte über diesen lang zurückliegenden Karneval im engeren Sinne zu verlieren – insbesondere natürlich über die Artikel, die beigetragen wurden.

Weltkrieg (d6ideas)

Froschzeh: Der schreibt ja gar nichts über die wirtschaftlichen Zusammenhänge!

Reptilienzunge: Legende vom toten Soldaten hat ja nun durchaus Anklänge auch in dieser Richtung (“ein Herr im Frack schritt auch voran”). Aber insgesamt ein wenig substanzlos, abgesehen von den beiden Videos. Als Auftakt hätte gerade bei diesem Thema auch ruhig schon eine inhaltliche Auseinandersetzung kommen können, anstatt nur eine Liste an hätte, wäre, wenn Möglichkeiten zu präsentieren und dann auch noch die “darf man das?”-Frage aufs Parkett zu zerren.

Froschzeh: Mir hätten ja die Gedichte völlig gereicht. Oder ein genereller Hinweis zeitgenössische Poesie zu lesen, um weg vom Analytischen zu kommen und den emotionalen Charakter mehr zu betonen. Andererseits hätte ich mich aber bestimmt auch über ein lustiges Katzenbild gefreut.

(Welt-)Krieg in Aventurien (Engors Dereblick)

Reptilienzunge: Ja, hm. Der Weltkrieg als Geschichtszäsur – auch in Aventurien. Auch da wäre bestimmt mehr drin gewesen, zumindest mir drängen sich nach der Lektüre des Artikels nämlich allerlei Möglichkeiten auf die Weltkriegsinterpretation des Geschehens noch weiter auszuschlachten beziehungsweise entsprechende Versatzstücke in Abenteuer einzuflechten (aventurische Landserromantik optional). Geht aber natürlich von der Textarbeit weg, der sich Engors Dereblick ja auch ansonsten meist widmet.

Froschzeh: Ein Satz mit X, das war wohl ein Thema von dem ich herzlich wenig verstehe noch für das ich mich interessiereX.

Hörst du sie marschieren? (Gelbe Zeichen)

Froschzeh: Ein Artikel voller Selbstverständlichkeiten. Wie eine Gemüsesuppe ohne Fleisch, bestimmt nahrhaft, aber einfach nicht köstlich.

Reptilienzunge: Dem kann ich nicht wirklich zustimmen. Gemüsesuppe ist sehr wohl köstlich.

Froschzeh: Du schämst dich auch nicht alle gängigen Kriechtier-Klischees zu bedienen, oder?

Reptilienzunge: Dauernd konträr sein?

Froschzeh: Nein! … Doch! …Mist.

Reptilienzunge: Aber nochmal zum Artikel: Neben ein paar schönen Details (wie der Auswirkung eines Krieges auf die Waffenpreise, die – am Krieg völlig unbeteiligte – Abenteuer zu zahlen haben) fällt da auch eine gewisse Widersprüchlichkeit auf oder vielleicht besser eine Unsicherheit, wenn einerseits in Frage gestellt wird ob die Beeinflussung des Kriegsgeschehens durch die Spieler mit dem Rollenspiel überhaupt richtig vereinbar ist, andererseits aber Überlegungen zu genau dieser Beeinflussung und zur ergebnisoffenen Einbettung des Weltkrieges ins Spiel angestellt werden. Sehr schade, dass das vom Verfasser selbst erhoffte Aufgreifen gerade dieser Aspekte durch andere Teilnehmer dann im Verlauf des Karnevals dann nicht zustande kam.

Der unbekannte Soldat (Das Haus der Renunziation)

Froschzeh: Wieso hat von uns niemand einen Unknown Armies Artikel geschrieben?

Reptilienzunge: Weil das Haus der Renunziation uns zuvorgekommen ist? Und ein Typ, der das Universum betrügt, lässt sich auch schwer überbieten. Anstatt das zu versuchen, haben wir den Artikel dann auch als Sprungbrett für etwas anderes benutzt:

Unbekannte Soldaten der Roten Flotte (d6ideas)

Froschzeh: The Red Stars Umgang mit dem Thema kann auch nur aus der Feder eines Nicht-Russen stammen. In unserem “Wertesystem” fehlt uns glaube ich Empathie und Verständnis für die Menge an gefallenen Soldaten auf russischer/ sowjetischer Seite. Ausnahmsweise ganz ohne Witzeleien. Immerhin geht der Artikel selbst zum Teil auf diesen Umstand ein.
Aber die Idee mit der Zauberin gefällt mir dennoch ausgesprochen gut.

Reptilienzunge: Außerdem: Wirtschaftliche Zusammenhänge.

Juli 1914: Eine Kulisse für Fiasko (Spiele im Kopf)

Reptilienzunge: Ich würde ja gerne irgendetwas abfälliges schreiben, damit wir nicht wie unreflektierte Fankriechtiere dastehen (am Ende hält uns noch jemand für Wirbellose!) … aber mir fällt nichts ein.

Froschzeh: Mal wieder eine Gelegenheit für mich mit meiner Unkenntnis zu glänzen! Wieso bedarf es für ein Fiasko einer Kulisse? So ein Quatsch! Jedes Kriechtier weiß, für ein Fiasko braucht es lediglich zwei streitbare Kriechtiere, eine Flasche Schnaps und den Politikteil einer beliebigen überregionalen Tageszeitung!
Jedenfalls überzeugt mich bei diesem Beitrag der Download als PDF Dokument sehr!

Der Krieg gegen Rom (Pendragon)

Reptilienzunge: Bei Artus und Rom muss ich sofort an diesen einen schrecklichen Film denken…

Froschzeh: Edward mit den Scherenhänden?

Reptilienzunge: Nein! Der andere!

Froschzeh: Saving Private Ryan?

Reptilienzunge: Nein! Einer von diesen 2000er pseudo-historischen Actionfilmen (die mit zu wenig Budget für Effekte, um Fantasy statt Pseudohistorie zu veranstalten). Da gab es auch Rom und Artus. Oder vielleicht fließen in meiner Erinnerung auch mehrere von den Filmen zusammen. Also auf jeden Fall ist der Kampf gegen Rom in Pendragon unter Garantie um Längen besser als diese Filme … wenn ich es denn schaffen würde, die Erinnerung an sie lange genug beiseite zu legen.

Froschzeh: Ob der Kampf gegen Rom bei Pendragon mehr Budget zur Verfügung hatte als besagte Filme?
Womit wir wieder bei wirtschaftlichen Zusammenhängen wären!

Reptilienzunge: Immerhin genügend Budget für zwei neue Szenen, die direkt im Blogartikel vorgestellt werden. Sozusagen die Extended Edition zur Great Campaign, auf die der Artikel ja auch verweist.

Greifenklaue Podcast #29 – Weltkrieg (RSP-Karneval) (Greifenklaue)

Reptilienzunge: Wieso nehmen wir unsere Gespräche eigentlich nicht als Podcast auf?

Froschzeh: Weil Kriechtiere eigentlich gar nicht sprechen können.

Reptilienzunge: Wir könnten menschliche Sprecher engagieren!

Froschzeh: Mit Masken!

Reptilienzunge: Bei einem Podcast? Müssten wir dann nicht Videos machen? Und dann wären wir auch nicht mehr beim Karneval, sondern beim Vlogtaculum…

Froschzeh: Ich dachte beim Karneval geht es darum sich zu verkleiden?

Reptilienzunge: Guter Punkt. Also nächstes Mal mit Masken.

Froschzeh: Trotzdem sagt mir dieses Medium nicht zu. Ich habe es lieber, wenn die Menschen ihre Gedanken fokussiert und sortiert niederschreiben. Stream of consciousness kann ich auch selbst.

Reptilienzunge: Immerhin haben sie Bier und Musik? Wir haben bloß Schnaps und die Politikteile überregionaler Tageszeitungen…

Froschzeh: Manchmal auch Fischeier!

Reptilienzunge: Und Wässerchen, ja. Ich finde das Format trotzdem ganz erfrischend im Karneval und anders als die vorhergehenden Beiträge konnten sie sich dem Thema dadurch auch aus verschiedenen Richtungen nähern. (Apropos verschiedene Richtungen – und Greifenklaue: Greifenklaue organisiert auch den aktuellen Karneval und der lässt mit seinem Thema “10 Dinge”/”10 …, die …” ziemlich viele verschiedene Richtungen zu!)

Froschzeh: Also will er sich nicht festlegen?

Reptilienzunge: Sie entwickeln Dinge im Gespräch. Die Idee sollte dir doch nicht so fremd sein.

Froschzeh: Sind wir dann jetzt fertig mit allen Artikeln?

Reptilienzunge: Wenn wir unseren eigenen Stream of Consciousness-Artikel hier nicht auch wieder benabelschauen wollen… ja.

Froschzeh: Einen weiteren Karneval erfolgreich nachbesprochen!

Reptilienzunge: “Solche Erfolche erreichen nur deutsche Molche!”

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