Verpasste Chancen und neue Möglichkeiten – ein kurzer Nachruf zum Vignetten-Karneval

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Der Vignetten-Karneval der Rollenspielblogs ist vorbei und auf unserer Seite ist es bei einem eher mäßigen Beitrag mit ein paar Versatzstücken für SLA Industries geblieben.

Dabei steht diese magere Artikelausbeute in gar keinem Verhältnis zu den Ideen für einzelne Vignettensammlungen, die wir hatten.
Jetzt sind das natürlich erst einmal verpasste Chancen, aber in diesem Rahmen sind auch zwei Konzepte für Herangehensweisen entstanden, die wir in Zukunft auf jeden Fall weiterverfolgen und zum Einsatz bringen wollen.

Eines davon hat ganz direkt mit Vignetten zu tun: Die Überlegung, Vignetten als eine Form der Settingvorstellung zu nutzen, ist nicht neu. In der Praxis fanden wir uns allerdings mit einer unerwarteten Schwierigkeit konfrontiert – welche Szenen sollten denn im Sinne einer gezielten Vorstellung, eines Kennenlernens, eines Einstieges beschrieben werden? Klar, die, die einen neuen Spieler interessieren und begeistern könnten. Aber welche sind das denn nun?
Und das war dann die Geburtsstunde der Idee, solche Vorstellungsvignetten am Spieltisch zu produzieren. Ein Frage- und Antwortspiel, bei dem Spieler, die das jeweilige Setting noch nicht kennen, nach einem kurzen Überblick, frei durch diese neue Welt bewegen, und sich nach den Dingen erkundigen, die sie besonders interessieren: „Was sehe ich dort?“, „was passiert, wenn …?“, „wem begegne ich in …?“, …
Die gesuchten „Vorstellungsvignetten“ sollten dabei dann „natürlich“ aus den Antworten auf solche Fragen entstehen.

Der andere Gedanke entstand zwar aus Überlegungen zu Vignetten, geht aber über sie hinaus: Einer unserer Ansätze für den einen tatsächlich geschriebenen aber auch für die angedachten Vignetten-Beiträge war es, die Zahl der gesammelten Vignetten auf die im jeweiligen Spiel üblicherweise verwendeten Würfel abzustimmen, damit die Vignettenliste gleichzeitig problemlos als Zufallstabelle genutzt werden könnte. Deshalb hat die Liste für das W10-verwendende SLA Industries also 10 Einträge erhalten, während wir für The Red Star (immerhin ein d20 Modern-Setting) vermutlich auf 20 Vignetten gezielt hätten (alternativ auf 6, d20 benutzt ja dankenswerterweise die volle Standardpalette an Würfeln). Insgesamt wäre es aber bei vielen unserer Kandidaten auf 10 Eintragungen hinausgelaufen (da wir den W100 wohl auch in seine Komponenten zerlegt hätten). Das Problem kam bei Beutelschneider auf: Wie viele Vignetten sollten es nach dieser Regel dort werden? Und wie eine Zufallstabelle aufsetzen, wenn keine Würfel im Spiel sind? Wie immer bei Beutelschneider durch das Ziehen von Murmeln natürlich. Und dank dem Karnevalsthema hat Beutelschneider nun also ein Grundprinzip für die Erstellung von Zufallstabellen… und -beuteln.
Anstatt Würfelergebnissen werden die verschiedenen Ereignisse Farbkombinationen von gezogenen Murmeln zugeordnet. Die typischen Bedeutungen der Farben können dabei als Richtlinie für die Art des Ereignisses genutzt werden, so dass – bei drei gezogenen Murmeln – drei rote Murmeln ein Ereignis, in dem Kampf/Gewalt zentral ist, versprechen, während eine rote, eine grüne und eine blaue Murmel, ein Zusammenspiel von kämpferischen, gesellschaftlichen und magischen Elementen andeuten könnten. Nebenher erlaubt das natürlich auch noch in bester Beutelschneider-Tradition gleich ganz auf die Tabelle zu verzichten, und nur die Farben als Inspiration zu nutzen. Das Ziehen von weißen oder schwarzen Murmeln könnte entweder anzeigen, das kein interessantes Ereignis stattfindet, oder aber die Bedeutung des Ereignisses verschiebt sich – je mehr weiße Murmeln, desto nebensächlicher ist die von den übrigen Farben angezeigte, während schwarze Murmeln eine ernste beziehungsweise gleich lebensbedrohliche Situation kennzeichnen. Der Beutel, aus dem auf diese Weise gezogen wird, lässt sich dann noch individuell zusammenstellen, um die Häufigkeit bestimmter Ergebnisse zu variieren und manche eventuell direkt auszuschließen, und über die Zahl der zu ziehenden Murmeln wird die Zahl möglicher Ergebnisse bestimmbar. Lustigerweise hätte die übliche Zahl von drei Murmeln dann auch hier wieder zu 10 Vignetten geführt.

Insofern: Es sind bei uns leider im April nicht viele Vignetten für den Karneval entstanden, aber das Thema hat sich trotzdem als sehr inspirierend erwiesen. Daher noch einmal ein ganz großes Danke! an Greifenklaue für die Organisation.

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