Der Karneval der Rollenspielblogs widmet sich im Mai „Auswüchsen der Wissenschaft„.
Auswüchsen wie der Traumfabrik in SLA Industries, die Komapatienten als Produktionsmittel einsetzt.
Vorgeschlagen wurde das Thema von Nerd-Gedanken, die sich auch um die Organisation kümmert.
Traumfabrik
Entwicklungsnotizen:
Diesmal habe ich das Gefühl, etwas weiter ausholen zu müssen. Ich hatte erst gezögert, ob ich die Idee, die mir mit der Traumfabrik für diesen Karneval gekommen ist, überhaupt veröffentlichen sollte. Sie setzt nämlich sehr direkt auf einem der Eckpfeiler meiner World of Progress auf (ich komme hier schon ein wenig ins Schleudern mit den Erläuterungen – World of Progress (WoP) bezeichnet die Spielwelt von SLA Industries und es war von Beginn an gängige Praxis diese mehr oder weniger stark zu modifizieren/individualisieren, weshalb „meine World of Progress“ (oder my WoP, mWoP) zu einem stehenden Begriff unter Spielern wurde, auch und gerade um Unterschiede und Akzeptanz dieser Unterschiede zwischen verschiedenen solchen privaten Versionen/Visionen zu kennzeichenen (mWoP-yWoP); für mich kommt dann noch hinzu, dass ich mich ungern wirklich auf eine Vorstellung als mWoP versteife – ich habe mehrere mWoPs, aber die, von der ich hier spreche lässt sich vermutlich schon als meine Haupt-WoP begreifen), der schon seit seit 2000 (sind das wirklich schon 16 Jahre?) immer wieder eine wichtige Rolle in vielen meiner Abenteuer und Kampagnen gespielt hat, der dabei aber immer (fast) unsichtbar im Hintergrund geblieben ist. Es bestand und besteht immer die Möglichkeit, dass Spielercharaktere diese Wahrheit aufdecken, aber bisher ist es nie passiert. Nach 16 Jahren jetzt einfach so en passant alles zu enthüllen, nur um einen Karnevalsartikel verständlich(er) zu machen, fühlt sich seltsam antiklimaktisch an. Die Alternativen wären aber nun einmal entweder den ganzen Beitrag zu verwerfen, oder eine unverständliche – und dabei dann zwangsläufig trotzdem noch enthüllende – Version zu erstellen. Letzteres habe ich dabei tatsächlich schon einmal im Rahmen eines früheren Karnevals mit dem False Friend getan, das bisher erste und einzige Mal, dass ich die Trauma Control Group irgendwo direkt erwähnt habe. Dort ging das aber noch verhältnismäßig einfach, da ich nicht das Gefühl hatte, die TCG – außer als möglichen Gegner der Naga 7 (dazu gleich mehr) – näher erläutern zu müssen. Hier ist das etwas anders, da die Traumfabrik im Gegensatz zum False Friend ein weniger greifbares Element für das Spiel darstellt, sondern eher Hintergrundmaterial und möglicherweise Abenteueraufhänger sein dürfte. Am einfachsten lässt sich die Idee der Trauma Control Group, einer Geheimorganisation innerhalb von SLA Industries, vielleicht über eine Kontrastierung mit der Naga 7 Division erläutern. Nachdem die Naga 7 über das „The Dream“ Data-Paket-pdf 2011 Einzug in die offizielle WoP hielt, habe ich tatsächlich eine Weile lang überlegt, ob ich die TCG nicht einfach fallen lassen sollte, um in Zukunft mit der Naga 7 zu arbeiten. Die Ähnlichkeiten zwischen den Organisationen sind auch zu augenfällig: Streng geheim, auf hoher Ebene in der Konzernhierarchie verwurzelt, ein eigenes Netzwerk aus speziell ausgebildeten Agenten mit besonderen Fähigkeiten sowie umfangreiche Infrastruktur unterhaltend – und sich Phänomenen der Realitätszersetzung widmend. Ich konnte für meine WoP allerdings dann doch einen wichtigen Unterschied festlegen, der in der TCG tatsächlich schon immer angelegt war und der sich in die Naga 7 zumindest recht einfach hineinlesen lässt: Die Naga 7 Division möchte die Zersetzung der Realität verstehen (und – vielleicht? angeblich? – aufhalten), die Trauma Control Group will sie nutzbar machen. Und so ist meine WoP mittlerweile von einer – noch indirekten, da beide Organisationen noch keine wirkliche Kenntnis voneinander haben – Konkurrenz zwischen TCG und Naga 7 geprägt. Was hat das nun alles mit der Traumfabrik zu tun? Dass das pdf, das die Naga 7 einführte, ausgerechnet „The Dream“ hieß und dann außer der neuen Organisation auch als Traumwesenheiten (Dream Entities) bezeichnete Kreaturen vorstellte, war noch ein weitere Faktor für mich erst über die mögliche Überflüssigkeit der TCG (oder auch der Naga 7) für meine WoP nachzudenken und mich dann für beide zu entscheiden. Tatsächlich waren Träume – Träumer, Schläfer, Schlaf, Koma, Schlafwandel, … – von Beginn an eines der zentralen Elemente der TCG und gleichzeitig auch ihre im Spiel hin und wieder sichtbare Erkennungsmarke. Die größten Erfolge bei ihrem Bemühen um nutzbringende Anwendungsmöglichkeiten des Aufbrechens der Realität und ihrer Grenzen hat die TCG mit Träumen gemacht. Sie bedient sich dazu Personen, die in einen Schlafzustand oder ins Koma versetzt werden, und deren Träume gezielt manipuliert werden, um bestimmte Effekte hervorzurufen…
Die Traumfabrik ist ein Projekt der Trauma Control Group mit dem Ziel, die realitätsverändernde Macht des Träumens für den industriellen Produktionsprozess nutzbar zu machen. Hierzu werden Schläfern Traumbilder bestimmter Gegenstände induziert, die dadurch, dass sie so konzentriert geträumt werden, physische Gestalt annehmen sollen.
Erste Versuche mit einfachen Formen verliefen zunächst erfolgreich, aber neben der längerfristigen Stabilisierung der Traumprodukte, um ihre Auflösung zu verhindern, und der Realisierung auch komplexer Gegenstände und Maschinen, liegt die wirkliche Herausforderung im Upscaling auf einen industriellen Maßstab, was – wenn keine Möglichkeit gefunden werden sollte, den bisherigen Prozess zu beschleunigen und eine Serienfertigung durch einzelne Träumer zu ermöglichen – eine Operation in für die Trauma Control Group bisher selten dagewesener Größe erfordern würde.
Parallel dazu, arbeitet ein Teil der Projektgruppe allerdings schon an der Fragestellung, ob sich in einer Traumfabrik auch physisch unmögliche Gegenstände herstellen ließen.