Die Stöckchen machen wieder die Runde, wir schnüren unsere Antworten auf die Fragen Infernal Teddy und Caninus:
- Welches Rollenspiel spielst du trotz der Regeln gerne? Warum?
Dave Damage: Rifts.
blut_und_glas: Habe ich ernsthaft überlegt, ob ich das auch antworten soll. Aber im Laufe der Jahre habe ich mich nicht nur mit den Regeln arrangiert, sondern kann ihnen mittlerweile eine ganze Menge abgewinnen. – Gibt es eigentlich ein Worldbook Stockholm?
Dave Damage: Nicht das ich wüsste.
blut_und_glas: Ich wüsste auch von nichts, aber vielleicht ja in irgendeinem Rifter-Artikel. So oder so qualifiziert sich bei mir Rifts auf jeden Fall nicht wirklich für das „trotz“.
Dave Damage: Es ist einfach eine MEGA™-Kitchensinkwelt … mit fürchterlichen Regeln. Und das sagt jemand, der TMNT über alles liebt.
blut_und_glas: Irgendwie kann ich auf die Frage insgesamt nichts rechtes antworten. Ich bin überhaupt viel stärker dazu übergegangen, zu lernen, Regeln gut zu finden, oder sie eben ganz oder teilweise aus- und umzubauen. Wenn ich unbedingt etwas antworten muss, dann vielleicht die Warhammer 40.000-Rollenspiele, insbesondere beide Editionen von Dark Heresy mit ihren jeweiligen nicht-Fisch-nicht-Fleisch Grundbuchcharaktererschaffungsregeln.
Der Heidenjunge: Bei mir wäre es L5R, da hätte der Editor mit der Gartenschere ran gemusst. - Lieber Kurzkampagne oder lieber lange, vielleicht endlose Kampagne? Auch hier: warum?
Dave Damage: Ich passe bei dieser Frage. One-Shots liegen mir. Ich habe einfach zu viele Kampagnen gesehen, die ganz schnell zu einer tour de farce wurden.
blut_und_glas: Schwierig. Ich finde kurze Kampagnen, zum Beispiel mit einem starken Konzept haben schon einiges für sich, in meine generelle „Philosophie“ von der nach einer Pause – oder einem (vermeintlichen) Ende – beliebig wiederaufnehmbaren Spielrunde passt die wortwörtliche Endloskampagne aber natürlich besser hinein.
Der Heidenjunge: Ich mag Kampagnen wie meine Animeserien: 13 oder 26 Folgen lang. Weil man in 13 Sitzungen sehr gut einen Storyarc verpacken kann. - Wenn du deine Rollenspielsammlung auf drei Spiele reduzieren müßtest, welche wären das?
blut_und_glas: Drei Spiele oder drei Bücher? Ich gehe einmal von Spielen aus: SLA Industries, Blue Planet und d20 Modern mit The Red Star Campaign Setting.
Dave Damage: Waste World, Warhammer Fantasy Roleplay, Wraith: the Oblivion.
Der Heidenjunge: D&D 5, L5R und DSA 5. Den Rest spiele ich offensichtlich bei den anderen beiden. - Aus aktuellem Anlass: Gibt es deiner Meinung nach ein Problem mit Fremdenfeindlichkeit in unserem Hobby?
blut_und_glas: Ich halte die Frage für falsch gestellt. Das Problem ist ein gesellschaftliches und betrifft „das Hobby“ in so weit, als dass die Hobbyisten Mitglieder der Gesellschaft sind und zwar – und das halte ich für wichtig und habe den Eindruck, dass es in „unseren“ Binnendiskussionen viel zu häufig nicht thematisiert oder sogar abgeleugnet wird – auch einen gesellschaftlichen Querschnitt wiedergeben, so dass sich alle gesellschaftlichen Probleme auch im Hobby finden.
Dave Damage: Gemäß der Staatsfaschisierungsthese des Kommunistischen Bundes (KB) rückt die gesamte Gesellschaft in Zeiten der Krise nach rechts. Also kann ich mit den Ausführungen von Genosse blut_und_glas bedingt d’accord gehen. Vom gesamtgesellschaftlichen Problem zum szenespezifischen: Gewisse Rollenspiele und -spieler bieten mit ihrer fast schon heideggerschen Bukolik willkommene Anknüpfpunkte für deutsche Ideologie, Faschismus, Rassismus, Sexismus, Nationalismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Ethnopluralismus und von mir aus auch „Fremdenfeindlichkeit“ gepaart mit dem Selbstverständnis einer liberalen Elite, die sich genau hierfür nicht für anfällig hält und die ihre fehlende Faschismusanalyse mit „demokratischen Grüßen“ ausdrückt.
(Tosender Applaus, Abgang links.)
Der Heidenjunge: Öhm… applaudiert - Hast du neben Rollenspielen noch ein weiteres kreatives Ventil in deinem Leben? Wenn ja, welches? Wenn nein, warum nicht?
Dave Damage: Ficken.
blut_und_glas: … Das, das habe ich gar nicht gefragt.
Dave Damage: Das sollten Sie aber.
Der Heidenjunge: applaudiert im Bondagegear - Was spricht in deinen Augen für Rollenspiele ohne Spielleiter?
blut_und_glas: Das, was auch für Rollenspiele mit Spielleitung spricht? Ich ziehe da keinen solchen Unterschied. Das sind solche Kategorisierungsbemühungen, die mich recht kalt lassen.
Dave Damage: Pfffffrrrrt. Also… so spontan… Hitler! Die Abgrenzung interessiert mich nicht.
Der Heidenjunge: Ich weiß es nicht, dafür müsste ich irgendwann irgendwas anderes als Spielleiter sein. - Welches Rollenspiel würdest du gerne mal ausprobieren, findest aber keine Spieler dafür? Und würdest du es lieber spielen oder leiten?
blut_und_glas: Finde ich wieder schwierig, da ich selten Mitspielende suche. Und Spiele, zu denen wir noch nicht gekommen sind, gibt es etliche.
Dave Damage: Racial Holy War. Füh…spielend.
Der Heidenjunge: Spielen wäre mal wieder schön. Ansonsten: Panty Explosion. - Ist Hintergrundmusik beim Rollenspiel eine gute Idee? Wenn ja, welche setzt du ein?
Dave Damage: Nein. Never.
blut_und_glas: Ja. Welche kommt darauf an… die Musik für Unknown Mobile Suit zum Beispiel haben wir schon hier im Blog diskutiert.
Der Heidenjunge: Wenn Musik, meistens eine CD im Hintergrund.
blut_und_glas: Und welche?
Der Heidenjunge: Bei SLA Gorillaz, bei Fantasy Epica, bei anderen habe ich es noch nicht ausprobiert. - Du darfst DSA auf ein beliebiges anderes Regelsystem aufsetzen – welches wählst du?
Dave Damage: oD&D. Und weißt du auch warum? Du weißt warum! Weil sie ja eigentlich D&D übersetzen wollten.
blut_und_glas: F.A.T.A.L. Und das meine ich ernst und auch ganz ohne Häme. F.A.T.A.L. teilt sich mit DSA diese überhöhte Aufmerksamkeit für nebensächlich scheinende Details und mit Sexualität hat DSA auch nie gegeizt.
Der Heidenjunge: D&D 5, ein hübsches oD&D-Upgrade und eigentlich hat man alles. - Lieber Systeme die nur eine Würfelart einsetzen (d6, Storyteller) oder Systeme die eine Vielzahl an Würfelarten nutzen (D&D, Earthdawn)?
blut_und_glas: Both of ‚em.
Dave Damage: Würfelschmürfel.
Der Heidenjunge: Ja! - Teddy muss euch eine Frage ehrlich beantworten. Welche Frage ist das?
blut_und_glas: Ist diese Frage nur dazu da, dass du einen Aufhänger für einen neuen Artikel hast?
Dave Damage: …
Der Heidenjunge: applaudiert
Bonusfrage: Wer ist eure Lieblingsband?
Dave Damage: Graf Orlock.
blut_und_glas: Suzanne Vega.
Der Heidenjunge: Marina and the Diamonds.
Da der Komplettaustausch des Fragenkataloges in Mode gekommen zu sein scheint, hier unsere Version für Spiele im Kopf, Greifenklaue, Jaegers.Net und Nerd-Gedanken:
- Habt ihr schon einmal das antike Rom als Rollenspielsetting genutzt? Wenn ja: Optimaten oder Populares?
- Sind euch historische Settings in Reinform oder mit zusätzlichen fantastischen Elementen lieber?
- Fade-to-black oder ERP?
- Worauf würdet ihr barfuß lieber treten, Lego oder einen W4?
- Warhammer Quest oder Advanced Heroquest?
- Wenn ihr von all euren Rollenspielen nur eine Edition behalten könntet – und zwar für alle die mit der gleichen Editionsnummer (also zum Beispiel Shadowrun 5 und D&D 5 und DSA 5, aber nicht Shadowrun 2, D&D 3 und DSA 4), welche wäre es?
- Stört es euch wenn jemand euch beim Spielen zusieht?
- Rechtschaffend oder gut?
- Mittelmäßige Übersetzungen zeitnah oder sehr gute Übersetzungen mit deutlicher Verzögerung?
- Auf einer Skala von Schmierblattkritzelei-mit-Würfeln-drauf bis maßstabsgetreues-bemaltes-3D-Gelände-mit-passenden-Miniaturen, wie opulent mögt ihr eure Battlemaps?
- Wenn ihr uns zwingen könntet eine (1) Rezension zu schreiben, welche wäre es?
Gibt es Bonusfragen?
Ich habe nur eine einzige Bonusfrage, Genosse Vorsitzender: Wo ist der Genosse Schapiro?
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„Fade-to-black oder ERP?“ Wie bitte?
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„Du verschwindest mit dem gut aussehenden Stallburschen auf dein Zimmer und – Schnitt!“ versus Erotic Role Play.
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Und ich dachte, ich darf gegen Metallica und Erzählrollenspiel wettern 😉
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Ich streite alles ab, und gebe den Katzen die schuld 😉