„Ansonsten freue ich darauf, wenn blut_und_glas wie üblich heute Nacht noch in letzter Sekunde den finalen Beitrag zu diesem Karneval ins Netz stellt“
Erst kommt also Merimac und verpflichtet mich moralisch noch einen inhaltlichen Beitrag zum Karneval der Rollenspielblogs zu schreiben, und dann legen die Kriechtiere auch noch einen drauf (was habe ich mir auch eigentlich dabei gedacht, die um Rat zu fragen?):
„Mach was mit Frettchen!“
Na großartig.
Karneval. Im Mutterleib. Mit Frettchen. Bis Mitternacht.
Und jetzt ist es 20:11.
Also gut. Zwei Dinge fallen mir sofort ein, aufsetzend auf früheren Gedanken (die noch aus dem ersten Ideenschwall während der Vorschlagsdiskussion zum Karnevalsthema stammen):
Eine mystische Reise in den Mutterleib (beispielsweise angelegt als Astralqueste bei Shadowrun), bei der der Charakter/die Gruppe auf ein Frettchen trifft (beispielsweise als Hüter der Schwelle, Führer, oder als Totem). Das Frettchen könnte dabei – passend zum Mutterleib – auch durchaus selbst ungeboren sein, während der Queste – beginnend mit einer Eizelle – heranwachsen, oder einfach in Embryonalstellung zusammengerollt auf seine Geburt – das erfolgreiche Ende der Queste (zum Beispiel durch die Annahme seines neuen Totems durch den Charakter) – warten.
Das Problem an dieser an sich schönen Idee ist für mich allerdings, dass dieser metaphysische, spirituelle Zug bereits von Jens und Merimac mit ihren Artikeln hervorragend bedient wurde. Ein bißchen Abwechslung im Karneval ist ja auch schön.
Außerdem schreibe ich (jetzt ist es 20:25) in der verbleibenden Zeit vermutlich keine komplette mystische Reise zusammen (und mehr als Stichworte wären ja auch nett), und die andere Alternative, einfach ein paar Werte für ein Frettchen-Totem für Shadowrun zu präsentieren ist wiederum auch ein bißchen… dünn (und lässt sich selbst mit Werten für alle vier aktuellen Editionen kaum auspolstern).
Bleiben ungeborene Schamanen, Sternenkinder, und Fötaltotems also für ein anderes Mal.
Die andere Idee nimmt Mutterleib und Frettchen noch ein bißchen wörtlicher, und lässt die Spieler (entweder direkt als Abenteuer und/oder schlicht als Teil des Charakterhintergrundes) in die Rolle einer Frettchenrasse (wer Ratten- und Echsenmenschen gern hat, der wird wohl auch Frettchenmenschen vertragen), die sich dadurch auszeichnet, dass sie sich (so wie kleine Haie – was auch schon zeigt, dass das mit Haien besser wäre!) im Mutterleib gegenseitig auffressen (oder sonstwie gemein (oder gar nett?) zueinander sind – was weiß ich). Eine Rasse mit eingebauter pränataler Kampferfahrung. Für Frettchen passt das in meinen Augen sogar recht gut, weil diese Mischung aus Verspieltheit und Raubtier natürlich Kinder- und Kämpferassoziation bedienen kann.
Aber auch hier das Problem: Ein ordentliches Abenteuer (es ist 20:38) oder auch nur (langweiliger) eine einzelne pränatale Kampfszene zusammenstückeln ist jetzt vermutlich nicht so ganz das, was noch zu Mitternacht fertig würde, und nur die Werte einer Rasse generieren… wäre auf den zweiten Blick vielleicht gar nicht so uninteressant, aber für welches Regelsystem und gegebenenfalls welche Spielwelt überhaupt? Nein, da kommen wir auch nicht weiter (auch wenn sich gerade eine Stimme in meinem Hinterkopf meldet, dass Blue Planet mit seinen Hybridensoldaten funktionieren könnte – da passt das pränatale Erwachen aber nicht hinein… es sei denn die Frettchenhybriden fressen sich gegenseitig in der Retorte… aber warum sitzen sie dann nicht in getrennten Tanks… außerdem vermehren sich die Hybriden ja mittlerweile natürlich… oder werden im Erwachsenenalter via Genmodifikation aus Menschen erzeugt… nein, das führt so schnell (schnell genug) wirklich nirgends hin.)
Also muss etwas ganz anderes her.
Es ist 20:46.
49.
Ein schwangerer NSC mit einer Frettchentätowierung auf ihrem Bauch.
Nein – schwangeren NSC hatte ich schon. (Gleich zu Anfang des Karnevals.)
Gundam, Frettchen, und Mutterleib kommen auch nicht zusammen, auch wenn mich meine Unknown Mobile Suit-Mitspieler (Gundam-Rollenspiel auf Unknown Armies-Basis) ganz unabsichtlich durch Zwischenfragen während dieser kleinen Schreibaufgabe hier ständig ablenken gedanklich in diese Richtung ziehen. Wie wir sehen passt und gehört das aber gar nicht hierher. Zumindest nicht jetzt.
Ein trächtiges Frettchen als zentraler Teil in einem Abenteuer.
… da wäre wieder diese Sache mit dem Abenteuer schreiben.
Ich deute den ganzen Artikel hier einfach als einen gedanklichen Mutterleib um, und behaupte, die Anforderungen des Karnevals wären ja schon dadurch erfüllt, dass ich hier mit diversen Ideen öffentlich „schwanger gehe“. Frettchen kommen offensichtlich auch vor, und die d6ideas-Kernmission des „spielbaren Materials“ ist auch irgendwie… angerissen.
Irgendwie… billig.
(Merke ich mir aber mal für den Notfall vor.)
Die Charaktere kämpfen im Bauch eines Riesenfrettchens gegen dessen abscheuliche ungeborene Riesenfrettchenbrut!
Abenteuer. Frettchenrasse mit pränatalen Kriegern. Da war doch was.
Vielleicht doch die Totem- oder Seelentiergeschichte, bloß ohne mystische Reise in den Mutterleib, sondern eher in einer Variante, in der die Begegnung der werdenden Mutter mit dem Frettchen (meinethalben auch im Traum – mystische Reise in der Kompaktform) als Omen fungiert und dem Kind (im Mutterleib) dann eben jendes Seelentier spendiert.
Aber was bedeutet das für ein Kind (einen Charakter!) im Zeichen des Frettchens geboren zu sein/auf dem Weg des Frettchens zu wandeln/unter dem Schutz des (Großen) Frettchens zu stehen/…?
…
So oder so, ich denke, das könnte funktionieren.
Doch, das funktioniert.
Also, weiter im Text:
Ich will mir jetzt weder ein komplettes Spiel (oder auch nur eine Spielwelt) aus dem Finger nuckeln müssen, das sich um Frettchen, Totems und/oder Vorbestimmung dreht, noch will ich eigentlich eine konkrete existierende Spielwelt (auch wenn mir ganz spontan ein paar einfallen) bemühen. Also etwas Generisches, und weil mir vor meinem geistigen Auge das Bild der Mutter ganz vage als einer in Felle gehüllte Frau (im Winter – warum auch immer) erscheint, sind wir wohl bei irgendwelchen „Barbaren“ (was ja meist auch zu animistischen Vorstellungen, Omen und Krafttieren passt). Wo ich jetzt Barbar und Krafttier in einem Satz schreibe, muss ich unwillkürlich an D&D und zwar an die Totem Barbarian-Klassenvariante aus Unearthed Arcana für D&D 3.5 denken (und das, obwohl ich mich doch eigentlich gar nicht an einem Spiel festbeißen wollte). Aber anstatt dieser sehr starken Assoziation jetzt unter Anstrengung zu widerstehen, gebe ich ihr einfach nach. Als nächstes also der Frettchen-Barbar für D&D 3.5 – und zwar der Einfachheit (für mich) halber in Englisch (wer lieber Pathfinder haben möchte, muss das allerdings selbst umstricken):
The barbarian does not gain the standard trap sense and indomitable will class features.
Instead he gains the slow fall class feature at the same levels and with the same effects as a monk.
Das war … unerwartet kurz. Ja, auch für mich selbst.
Tatsächlich ist die Tatsache, dass sie andauernd irgendwo runterfallen (ohne sich dabei scheinbar wehzutun), das dominierende Bild von Frettchen, das ich habe. Das „ohne sich wehzutun“ schrie nach „Slow Fall“. Das Runterfallen an sich wiederum hat sich sich irgendwie mit „Trap Sense“ gebissen. Und was „Indomitable Will“ angeht… willensstark erscheinen mir Frettchen nun auch nicht gerade, eher im Gegenteil.
Und damit ist mein Bild auch schon komplett – und demnach die Klassenvariante auch.
Bleibt bei D&D 3.5 natürlich immer die implizierte Frage: „Aber ist das ausbalanciert?“
Nein. Ist es nicht. Aber Balance ist ohnehin so ein Thema für sich. Aber nicht für heute.
Und jetzt setze ich mich hin und mache das hier noch hoffentlich halbwegs publikationsfähig – für Mitternacht. Und mit Frettchen.
(Und dann widme ich mich dem Artikel, den ich heute eigentlich schreiben wollte, um beide dann in umgekehrter Reihenfolge zu veröffentlichen, wenn alles glatt geht. Immerhin ist dieser hier ja als letzter Artikel für heute/April bestellt worden…)
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Auf blut_und_glas ist doch Verlass! Danke für diese Teilhabe am Schaffensprozess.