Lichtjäger – ein Editorial

Ich bin zu einer ganz plötzlichen Erkenntnis über Schattenjäger/Dark Heresy gelangt:

Es zeichnet ein ungewöhnlich positives Bild des Warhammer 40,000-Settings im Allgemeinen und des Imperiums im Besonderen.

Paradoxerweise tut es das durch einen Mechanismus, der wohl eigentlich genau die extreme Verzweiflung und Menschenverachtung des Settings und des Regimes unterstreichen sollte.

Schattenjäger-Startcharaktere haben einen gewissen Ruf eher schwachbrüstig zu sein, in einem Umfang, der sie sogar zu „gewöhnlichen Menschen“ stempeln könnte (und tatsächlich ist die Zwangsrekrutierung irgendwelcher armen Kerle durch die allmächtige Inquisition ja auch der Standardaufhänger der Charaktererschaffung).

Da haben wir also nichtsahnende imperiale Bürger oder niedrige Diener, die in einen Galaxis-weiten Mahlstrom aus unverständlichen Intrigen und unaussprechlichen Schrecken gestürzt, so weit, so dunkel.

Gehen wir aber einen Schritt weiter, dann bricht das Licht plötzlich mit voller Macht durch, um dieses Elend zu erhellen.

Agenten des Throns erlaubt es eben jenen „gewöhnlichen Leuten“, die wir da anfänglich kennengelernt haben, bis in die allerhöchsten Ebenen imperialer Machthierarchien aufzusteigen.

Es sind hier nicht die außergewöhnlich Begabten, die Einer-unter-Milliarden-Ausnahmen, die es bis dorthin schaffen, denn die finden sich ja nicht unter den Charakteren, sondern es sind ganz gewöhnliche, normale Leute.

Und damit wird das Imperium in Schattenjäger vom „blutigsten, grausamsten Regime, das man sich nur vorstellen kann“ und in dem du nicht vermisst werden wirst, zu einem Ort, an dem selbst der niederste Knecht die Karriereleiter bis zur Spitze zu erklimmen vermag, um über und innerhalb des Systems zu triumphieren.

Ein Kommentar


  1. And that’s why you write a good campaign – first making the acolytes guess why they are even alive, slowly sketching an intricate web of intrigue and fateful events, until you reveal the horrifying truth of their unique curse – to bear the burden of knowing that in the end, humanity will die, and they can never hope to save it.
    There is never a „happy ending“ or „triumphant against the system“-feeling in Warhammer 40’000. You live, you forget your dreams, you fight a battle you can’t win, and you die. „Ascension“ isn’t a gift – it’s your shackle to the edge, the final days, when darkness finally puts out Mankind’s fickle flame. And all you can do is watch.

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