Lebendigkeit jenseits der Oberfläche

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Tiefe bildet einen Gegensatz zu Oberfläche.

In der Tiefe liegt das, was wir nicht sehen, zumindest nicht sofort.

Ich halte das auch für einen Schlüssel, um, im Sinne des Juli-Themas beim Karneval der RollenspielblogsLebendige NSCs – wie man Figuren Tiefe verleiht„, Charakteren Tiefe zu verleihen, ihnen Leben einzuhauchen.

Tiefe in diesem Sinne, als Eigenschaften die nicht sofort sichtbar sind, ermöglicht es, Charaktere tatsächlich im Spiel kennenzulernen, Dinge an ihnen zu entdecken, und schafft den Raum (die Tiefe des Raumes?) für die dazugehörige Interaktion.
Egal ob am Ende besonders überraschend oder doch eher vorhersehbar machen solche Eigenschaften die Figuren in jedem Fall alleine schon dadurch plastisch, dass sie eben nicht immer jedem sofort ihr ganzes Wesen, ihre Geschichte, Ansichten, Gedanken oder Gefühle zur Gänze offenbaren. Selbst wenn das schlicht darauf hinausläuft, dass Dinge, die gerade nicht wichtig erscheinen oder nach denen nicht gefragt wird, zunächst unberührt bleiben.
Wenn diese Aspekte dann dennoch von Anfang an angelegt sind, anstatt erst im Bedarfsfall dazu erfunden zu werden, dann können sie sogar auch ohne Erwähnung die Charaktere prägen, indem sie im Hintergrund in die Entscheidungen über ihre Darstellung einfließen.

Es müssen gar keine besonderen Geheimnisse sein, die da unter der Oberfläche schlummern, genauso wenig wie es Eigenschaften von eingeplanter Relevanz für ein Abenteuer zu sein brauchen. Vielleicht sollten sie das sogar gar nicht sein. Es sind einfach Teile des Lebens der Charaktere – und damit Wege, sie lebendig zu machen.

Um mit einem konkreten Beispiel zu schließen, bin ich wortwörtlich seit Jahren gespannt auf den Moment, an dem herauskommt, dass die ungebundene promiske elfische Begleiterin einer Heldentruppe äußerst glücklich mit einem Rosenzüchter verheiratet ist, in ihrer Beziehung aber ganz einvernehmlich die Vereinbarung gilt „what happens on adventure stays on adventure“. Mit dem Abenteuer hat dies frelich nichts zu tun, aber mit den Motivationen der Figur, die vor allem danach drängt heimzukehren, aber im Angesicht der Gefahr versucht ihr Leben auszukosten, und sicherlich wird es auch einen Einfluß auf das Beziehungsgeflecht innerhalb der Gruppe haben, vom hoffnungslos verliebten Novizen zur erzkonservativen Priesterin.
(Wobei ich fast fürchte, dass ich mir meine Vorfreude gerade durch das freimütige Ausplaudern sehr verderbe.)

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