We Are Lesbian Strippers

Vielleicht das eine wirklich rollenspielspezifische Tabu, das mir zum „Romantik & Liebe“ Karneval der Rollenspielblogs einfällt. Über schwule Charaktere ist geredet worden. Über lesbische nicht – bezeichnenderweise?

Ich will da gar keine große Ursachenforschung oder dergleichen betreiben. Aber das Thema kommt mir tatsächlich ganz besonders verbrannt vor. Und zwar eben in einem spezifischen rollenspielerischen Kontext, den ich ansonsten in aller Regel stark zurückweise, da ich das „Rollenspiel“ beziehungsweise die „Rollenspielszene“ meist nur als Schleier vor allgemeineren „(gesamt-)gesellschaftlichen“ Zusammenhängen sehe.
Aber die Ablehnung/Berührungsängste mit explizit lesbischen Charakteren – oder doch eher eine bestimmte Form der Ablehnung, die richtig in Worte zu kleiden mir gerade wieder etwas schwer fällt – verbinde ich tatsächlich ganz konkret mit Rollenspielen, obwohl das – jetzt kommt doch das Herumtasten nach möglichen Ursachen – vermutlich letztlich außerhalb des Spiels liegende Gründe haben mag, vielleicht mit der Vorstellung seitens Mitspielender zu tun hat, über das Vehikel des Charakters sexuellen Fantasien des (männlichen?) Spielers ausgesetzt zu werden, ohne danach gefragt zu haben (auch schon wieder ein Mikadohaufen an Vorurteilen).

Von der bemüht-positiven Seite betrachtet, hat mir das Spielen mit diesem Tabu (oder meiner Einbildung von einem solchen Tabu) auch schon schöne Spielrunden mit Charakteren beschert, deren zugrundeliegendes Konzept der gezielte und offensive Tabubruch war. Anders wären wir auf Melody & Harmony vermutlich nicht gekommen.

PS: Jetzt sehe ich gerade, dass dieser Beitrag passenderweise auch noch die Nummer „6666“ bekommen hat, und sehe mich daher genötigt, auch noch zum Besten zu geben, dass Melody & Harmony Tieflinge waren.