W-Fragen der Charakterweiterentwicklung

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Wir gehen dahin, wo es wehtut. Für mich heißt das auf die Metaebene. Denn um Spielercharaktere weiterzuentwickeln, müssen wir als erstes fragen, was ein Spielercharakter denn überhaupt ist. Welche Funktion die Figur überhaupt für uns erfüllt. Was wir überhaupt von ihr – von uns – wollen.

Warum?

Um auf Basis dieser Einblicke dann überhaupt erst eine bewusste Weiterentwicklung betreiben zu können. Menschen lernen auf zwei Wegen. Durch Einsicht – und durch Schmerz.

Welche Funktion hat die Figur also für uns?
Welche der möglichen Funktionen steht im Vordergrund?

Geht es uns um Problemlösung und ist die Figur ein Werkzeug für diese? Ist sie die Hand,
mit der wir die fiktionale Welt manipulieren, das Interface, das wir als Spieler nutzen, um die uns – uns als Spielern – gebotenen Puzzles und Herausforderungen zu lösen (ganz egal, ob das im Einzelnen vielleicht taktische, erzählerische oder rollenspielerische Herausforderungen sind)?
Weiterentwicklung bedeutet dann den Umgang mit diesem Werkzeug zu erlernen, seine fachkundige – auch seine kreative – Anwendung. Es ist unsere Kompetenz zur Problemlösung, die hier im Fokus steht, die Figur ist – nur – unser Werkzeug. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Hände sind nicht nur Werkzeuge, sie sind auch Sinnesorgane.

Geht es uns um Erfahrung und ist die Figur ein Mittel zur Wahrnehmung? Ist sie die Linse, durch die wir die fiktionale Welt wahrnehmen, der Filter, durch den die Eindrücke, die wir mitnehmen wollen, geschickt werden, das Fenster, durch das wir in eine andere Welt (egal ob eine Außen- oder eine Innenwelt) blicken?
Weiterentwicklung bedeutet dann die Linse scharf zu stellen, sicherzustellen, das zu sehen, was wir tatsächlich sehen möchten. Wir müssen die Figur so wählen und justieren, dass sie unser gewünschtes Motiv erfassen kann.

Das Motiv ist die Spielwelt.

Geht es uns also um die Welt und ist die Figur ein Teil von ihr? Ist sie einer von vielen Knotenpunkten, die eine Vielzahl von Einzelelementen zu einem in Summe größeren Ganzen werden lassen (egal ob dieses Ganze ein Multiversum, ein Megakonzern oder Mutter, Vater, Kind sind)?
Weiterentwicklung bedeutet die Trennung zwischen Figur und Welt (weiter!) aufzubrechen, von Subjekt und Objekt zu einem holistischen Ganzen zu gelangen, nicht die Figur selbst weiterzuentwickeln sondern das Ganze mittels der Figur weiterzuentwickeln.

Spielwelten stellen uns vor zu lösende Probleme.

Worum geht es uns?
Was wollen wir? Von der Figur? Mit der Figur?

Welche von beliebig vielen möglichen Funktionen steht für uns im Vordergrund, wenn wir bewusst eine Weiterentwicklung herbeiführen wollen?


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