Unknown Mobile Suit – Unknown Lifepaths

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Über die Charaktererschaffung für Unknown Mobile Suit haben wir ja schon berichtet. Aber in unserem eingangs vorgestellten Anforderungskatalog für ein Gundam-Rollenspiel war ja auch von einem Lifepath die Rede, und die geringfügigen Anpassungen, die wir an Unknown Armies vorgenommen und beschrieben haben, haben aus diesem System nun nicht gerade das gemacht, was gewöhnlich unter einem Lifepath bei der Charaktererschaffung verstanden wird. Haben wir das also einfach fallen lassen?

Ja.
Nein.

Um genau zu sein, haben wir unsere eigenen Anforderungen an Stelle von Lifepath-Regeln auf die Hintergrundebene gezogen und eine Art Interviewtechnik für die Charaktererschaffung angewendet, ohne dass diese direkt in den Regeln Niederschlag gefunden hätte.

„Wie alt waren Sie, als der Krieg begann?“

Mit dieser Frage wurde für jeden Spieler die Charaktererschaffung eröffnet. Aus der Antwort ergab sich durch Zurückrechnen dann ein Einstiegsdatum (nicht etwa der Beginn des Krieges am 03. Januar 0079 UC nämlich, sondern die frühe Kindheit des Charakters), ab dem in Form eines losen Frage-Antwort-Spiels die Hintergrundwelt aus Sicht des Charakters und dessen Lebensweg erkundet wurde.
Damit konnten wir also gleichzeitig den Hintergrund besser kennenlernen (besonders wichtig für diejenigen unter uns, die mit wenig Gundam-Vorwissen eingestiegen waren, aber auch eine gute Auffrischung, Ergänzung und Abstimmung für alle anderen) und die Vorteile klassischer Lifepath-Methoden in Sachen Ausgestaltung des Charakters und seiner Vorerfahrungen genießen, mit der Möglichkeit uns dabei insbesondere auch auf die Bereiche zu konzentrieren, die uns für unsere gewählten Spielthemen besonders wichtig erschienen (weshalb politische Überzeugungen oder deren Fehlen, Geschichtsinteresse und -verständnis, Patriotismus, das Verhältnis zu Autoritäten und anderes mehr immer wieder zur Sprache kamen), und uns durch die frei entworfenen Lebenssituationen und -entscheidungen auch gemeinsam in das Spielen der Charaktere (und mit den Charakteren) hineinzutasten.

An diesen Interview-Lifepath wurde dann jeweils die Unknown Armies-Charaktererschaffung angeschlossen, die ja von einem solchen klaren Bild vom Charakter massiv profitieren kann.

Zusätzliche drei Fragen später konnte es dann wirklich losgehen mit Unknown Mobile Suit.

Aber der Interview-Lifepath ist eine Technik, die auch außerhalb dieser speziellen Kampagne und ihrer (Haus-)Regeln, die wir hier präsentieren, funktioniert. Tatsächlich haben wir sie als eine hoch interaktive Variante der gemeinsamen Charakterererschaffung auch schon früher angewendet, allerdings nie so bewusst und gezielt wie die Implementation hier.
Das zugrundeliegende Muster ist dennoch erkennbar das gleiche. Im Dialog wird grob chronologisch – „grob“, da es durchaus Sprünge vor und zurück geben kann – die Lebensgeschichte des entstehenden Charakters entwickelt, sein Platz in der Welt ausgelotet (und gegebenenfalls auch die Welt erst noch mitgestaltet) und seine Beziehungen geknüpft, bis nach mehr oder minder zahlreichen „und was ist dann passiert?“/“und was hast du gemacht als …?“ der Punkt erreicht ist, an dem der nächste Abschnitt des Spiels beginnen kann und soll.
Die Dynamik, die sich hier entwickeln kann, da nicht stur ein fester Fragenkatalog abgehandelt wird, ist dabei noch einmal eine ganz eigene auch im Vergleich zu dem, was ein regel- und dabei häufig tabellengestützter Lifepath liefert (vom einsamen Erstellen eines Hintergrundes im stillen Kämmerlein ganz zu schweigen).


Next time on Unknown Mobile Suit:

Und nachdem es wie oben angemerkt nach diesen Interviews wirklich losgehen konnte, werden wir nächstes Mal auch damit anfangen einen Blick auf die eigentliche Runde zu werfen. Zunächst wohl auf die Charaktere…


Unknown Mobile Suit und der Karneval der Rollenspielblogs:

Zwar ist dieser Artikel nicht als Beitrag zum Karneval der Rollenspielblogs entstanden, aber wie schon im September hat sich jetzt auch in diesem Monat dann doch eine Überschneidung zwischen Karnevalsthema und Unknown Mobile suit ergeben.

Das Thema im Oktober lautet „Tipps zum besseren Spielen„, und da eine gute Charaktererschaffung wohl irgendwie zum guten Spielen gehört, geht der Interview-Lifepath wohl irgendwie als Tipp zum guten Spielen und somit auch Teil des von der Zeitzeugin organisierten Karnevals durch.

Die Übersicht der bisherigen Artikel und Diskussionen zum Thema findet ihr hier im RSP-Blogs-Forum (wo nun auch keine eigene Registrierung mehr nötig ist und sich jeder mit Facebook, Google, Twitter, XING (und mehr) einloggen kann).
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