Und wieder so ein Gedankenfetzen, der sich aus dem zufälligen Zusammentreffen anderer Artikel und Überlegungen ergeben hat. Diesmal dem Nachhall des kurzen Anrisses meiner Fragen zur Sprachvalidierung von Spielübersetzungen und einem (mittlerweile korrigierten) Tippfehler in diesem Beitrag auf Neue Abenteuer, in dem daher ursprünglich über „jäger: die Vergeltung“ statt über „Jäger: die Vergeltung“ berichtet wurde.
Und nun frage ich mich: Machen Groß- und Kleinbuchstaben im Titel einen Unterschied für die Wahrnehmung des Spiels und seiner Inhalte?
Spontan vermute ich einmal ja. Aber wir groß ist dieser Unterschied? Wie verschieden ist die Wahrnehmung eines Spiels, wie verschieden sind die Spiele
Jäger
jäger
JÄGER
?
Und was ist mit
jÄgEr
JäGeR
JäGEr
…
?
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Für das Spiel vielleicht nicht, aber für den dazugehörigen Post. Erster Buchstabe in der Überschrift klein ist, sofern keine Eigenbezeichnung, falsch. So etwas könnte Leser abschrecken. Fehler passieren aber nun mal und wenn ich die Seite kenne, ist es mir egal. jÄgEr und ähnliche Scherze finde ich nicht schön, da sie den Lesefluss arg unterbrechen und alles groß sieht eher nach Clickbait aus.
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Meine Gedanken zielen mehr auf ein Szenario, in dem ich annehme, dass ich das jeweilige Spiel (noch) nicht kenne und seine Eigenbezeichnung daher meinen Erstkontakt (einen Teil meines Erstkontaktes) mit dem Spiel darstellt.
Was du jetzt mehr auf einen Beitrag zu einem solchen Spiel schiebst, deine Interpretation („Fehler“, „Scherz“, „Clickbait“) vielleicht auch Stimmung („abschrecken“, „nicht schön“), wären dabei ja such Dinge, die dann deine Erwartungshaltung dem Spiel selbst gegenüber beeinflussen könnten.
Ich frage mich, wie stark ein solcher Einfluss ist. Beziehungsweise frage ich mich noch viel eher, ob ein solcher Einfluss das Spiel selbst (so, wie es dann gespielt wird) nachhaltig verändert. Ob ich anders spiele, wenn ich dem Spiel gegenüber eine bestimmte Grundhaltung, eine bestimmte Erwartung habe – basierend auf der Schreibweise seiner Eigenbezeichnung.
(Daraus folgt dann natürlich auch die Frage, ob und wie sich das gezielt nutzen lässt.)
Wobei das ganze natürlich fließend in andere Bereiche der Gestaltung eines Spiels übergeht, wenn wir von der reinen Bezeichnung zum Schriftzug, zum Logo, zum Buchdeckel weitergehen. Das ist schwierig, da den Buchstaben zu isolieren.
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„Meine Gedanken zielen mehr auf ein Szenario, in dem ich annehme, dass ich das jeweilige Spiel (noch) nicht kenne und seine Eigenbezeichnung daher meinen Erstkontakt (einen Teil meines Erstkontaktes) mit dem Spiel darstellt.“
Bei mir hat das definitiv eine Auswirkung. Ist die Schreibweise zu disruptiv für mich, kann mich das negativ einstellen. Das ist auch eine Frage der Schwelle.
Wenn etwas wie „jäger: …“ für mich keinen Sinn macht und zusätzlich den Lesefluss stört, beeinträchtigt das meinen Enthusiasmus. Das muss stimmig sein. Ansonsten bin ich aber durchaus Willens, das zu ignorieren, solange mir das die Aufnahme des Spielinhalts nicht total verleidet.
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Ich glaube schon, dass die Schreibweise einen Unterschied machen kann.
Es kommt auf die Funktion an: Wenn es etwas mit Chaos, Punk oder Ähnlichem zu tun hat, kann „jÄgEr“ schon passend sein. Ist es ein Akronym wie „NASA“, könnte „JÄGER“ oder „JäGeR“ angebracht sein. Solche Spielchen sollten aber, meiner Meinung nach, Logos vorbehalten sein, damit zu irritierende Schreibweisen nicht in Fließtexte gelangen.
Wie stark so eine abweichende Schreibweise Auswirkungen auf die Wahrnehmung hat, finde ich schwer zu sagen. Unterbewusst passiert da bestimmt etwas, zumindest, wenn eine bestimmte Grenze überschritten wird. Was davon ins Bewusstsein schwappt, tja. Und es kommt auf die jeweilige Person an, wie sensibilisiert sie für so was ist. Ich glaube, dass viele Leute sich da nicht so drum kümmern und das könnte dafür sprechen, dass solche Schreibweisen als störend empfunden werden, weil da „was nicht stimmt“.
Bei aller inhaltlichen Stimmigkeit von Gestaltung sollten Texte für mich immer gut lesbar sein, da muss mensch wohl abwägen.