Gefährlicher Job – ein neuer Nachteil für Shadowrun

Hazard
Im Gespräch mit einem alten Bekannten (hallo, Niels!) hat dieser am letzten Freitag eine einfache wie geniale Feststellung gemacht:

Shadowrun fehlt ein Nachteil, um abzubilden, dass ein Charakter (neben dem Shadowrunning) einer gefährlichen Arbeit nachgeht.

Für mich war das eine echte Offenbarung. Ein Moment, in dem mir plötzlich klar wurde, jahrzehntelang den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen zu haben.

Tatsächlich ist der Nachteil Fester Job für mich seit langem ein gerne genutzter Baustein, um meine Vorstellung von Shadowrunnern als Personen zu modellieren, die sich trotz (höchster) Qualifikation in wirtschaftlich prekärer Lage befinden, und denen ihre Söldnertätigkeiten im bestenfalls semi- und meistens völlig illegalen Bereich aufdiktiert ist. „Shadowrunner als (kriminelle) Working Poor“ ist die Formel, auf die ich diese Idee in früheren Diskussionen häufiger verkürzt habe.

Wenn wir uns aber im Bereich der ersetzbaren Billiglohnarbeit(ssklaven) einer dystopischen Cyberpunkvision – konkret Shadowruns sechster Welt – bewegen, was liegt da näher als fehlender Arbeitsschutz, unzureichender Umgang mit Gefahrstoffen, im Sinne maximierter Produktivität und Gewinne in Kauf genommene Arbeitsunfälle, Berufskrankheiten, Langzeitschäden?
Noch dazu in einer Welt, in der sich selbst schwerste Verletzungen und Erkrankungen – theoretisch – mit den vorhandenen medizinischen Mitteln behandeln lassen (dass sich der Arbeiter das nicht ohne weiteres leisten kann, steht dabei auf einem anderen Blatt), und so die letzten möglichen Besorgnisse noch weiter zerstreut? – Völlig übermüdet den Arm in die Maschine gesteckt? Holen Sie sich eben einen neuen. Wie? Sie haben keine Versicherung, die Cyberersatz bezahlt? Das ist ja nun wirklich nicht meine Schuld.

Also, mit freundlicher Genehmigung:

Gefährlicher Job (10-20 Karma)
Für 10 Karma muss der Charakter bei einem Monatseinkommen von 500¥ 10 Stunden pro Woche arbeiten, am Ende jeder Woche muss er einem Schaden von 3K widerstehen (Panzerung hilft hierbei nicht).
Für 15 Karma muss der Charakter bei einem Monatseinkommen von 1.500¥ 20 Stunden pro Woche arbeiten, am Ende jeder Woche muss er einem Schaden von 5K widerstehen (Panzerung hilft hierbei nicht).
Für 20 Karma muss der Charakter bei einem Monatseinkommen von 3.500¥ 40 Stunden pro Woche arbeiten, am Ende jeder Woche muss er einem Schaden von 8K widerstehen (Panzerung hilft hierbei nicht).

Anmerkung: Das Einkommen ist absichtlich tiefer als (das meiner Ansicht nach ohnehin zu hoch angesetzte) Einkommen aus der regulären, ungefährlichen Variante des Nachteils unter der impliziten Annahme, dass gerade die gefährlichen Jobs die schlecht bezahlten sind (beziehungsweise die schlecht bezahlten gerade die gefährlichen).

2 Kommentare


  1. Interessante Idee! Nachvollziehbar, logisch, gefällt mir.

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    1. Mir fiel es wie gesagt auch wie Schuppen von den Augen, als Niels das aufwarf.

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