Greifenklaue eröffnet sein Karnevalsthema „der Mond“ mit der Erinnerung an 50 Jahre Mondlandung.
Auch mich führt das Thema in der Erinnerung zurück, aber nicht 50 Jahre und zu dem einen Mond der Erde, sondern 10 Jahre und zu den sieben Monden K’n’ths und besonders dem achten Mond, der wie so vieles im traditionellen SLA Industries (wir werden sehen, wie sich die Dinge in Zukunft entwickeln werden) offiziell nur in den vagesten Schemen skizziert ist und so zu den verschiedensten eigenen Interpretationen und Ausgestaltungen einlud.
Eine meiner eigenen fiel dabei in eine ganze Reihe von um Geschlechterrollen und Sexualität kreisenden Ideen, an denen ich mich damals speziell mittels der Außerirdischen von SLA Industries abgearbeitet habe (von Objektivierung/Fetischisierung des „Fremden“ über Menschenhandel und Zwangsprostitution zu Genitalverstümmelung), und fusste, ausgehend von den bekannten Eckpunkte, dass die sieben Monde K’n’ths, der Heimatwelt der außerirdischen Kriegerspezies der Shaktar, die Pfeiler ihres Ehrenkodex mit seinen sieben Geboten verkörpern, und sich unter dem Banner des achten Mondes blutrünstige und verzerrte Shaktarrenegaten sammeln, auf der Überlegung, was wäre, wenn der achte Mond ein kulturelles Chiffre für Inzest beziehungsweise ein Inzesttabu wäre, ihre Dämonisierung durch die Shaktargesellschaft also auch eine Anknüpfung an einen – auch andernorts anklingenden – faschistoid anmutenden Eugenik- und Reinheitswahn, während sie gleichzeitig eine immer präsente, weil jeder Zeit aus der Mitte der Gesellschaft neu zeugbare, „Bedrohung“ darstellen würden, die sogar völlig im Verborgenen (ja, sogar vor sich selbst verborgen) bestehen könnte.
Aber darum soll es eigentlich gar nicht gehen, da dem achten Mond als Mond hier gar keine besondere Rolle zukommt.
Das wiederum, ist in der folgenden Variante anders, die im Kontext von allgemeineren Überlegungen zu den verschiedenen außerirdischen Völkern SLA Industries und wie sie von den gottgleichen Gestalten an der Spitze des Konzerns „gerettet“ wurden, entstanden ist.
Der achte Mond ist hier – war hier – einer der acht Pfeiler des ursprünglichen Shaktarkodex, die Verkörperung des Gebotes niemals zu kapitulieren. Geleitet von diesem Kodex kämpften die Shaktar während der Konfliktära selbst dann noch weiter, als ihre von SLA Industries gelieferten Waffen ihnen den Dienst versagten und ihre Stormerlegionen sich gegen sie wandten. Zu Abermillionen fielen sie so, Blutschwüre und Schlachtgesänge zu Ehren der Acht Monde auf ihren Lippen. Zurückgedrängt bis zu ihrer Heimatwelt, dem heiligen K’n’th im Schoß der Acht Monde, bereiteten sie sich dort auf ihre letzte Schlacht und ihren sicheren Untergang vor, als sie die Kunde von der Ankunft Intruders erreichte.
Die Shaktar respektierten SLA Industries Schlächter als mächtigen Krieger und einen in ihren Augen ehrenvollen Feind. Einigen von ihnen war die Vorstellung, von einem solchen Gegner vernichtet zu werden, sogar beinahe eine Genugtuung. Aber Intruder griff nicht an – wenigstens nicht K’n’th und die auf dem Planeten versammelten Shaktar. Stattdessen tat er das Unvorstellbare – er zerschmetterte den Achten Mond. Verglichen mit den Zerstörungen, die auf dem Höhepunkt der Konfliktära das ganze Universum verheerten, war dies beinahe nebensächlich, kaum eine Fußnote in den Annalen dieser schrecklichen Zeit wert, aber für die Shaktar bedeutete dies alles, änderte dies alles. Ihr unverbrüchlicher Kodex war geändert. Sie kapitulierten – nicht vor Intruder, dem Anführer von SLA Industries Kilneck, sondern vor Intruder, dem Propheten der Sieben Monde.
Aber unter den Shaktar waren auch solche, für die die Zerstörung des Achten Mondes ein schrecklicher Frevel war, der aber nichts ändern konnte. Sie waren immernoch Shaktar – die wahren Kinder der Acht Monde. Und sie sind es bis heute.