In den letzten beiden Teile (Teil 1, Teil 2)haben wir uns mit möglichen Problemen des Urheberrechts im Rollenspiel beschäftigt, aber es ist klar, dass vieles von dem was in anderen Medienbereichen schnell zu Problemen führen kann integraler Bestandteil des Rollenspiels ist. Ohne öffentliche Aufführung und das Erstellen von Bearbeitungen könnte das Hobby nicht so funktionieren, wie es gedacht ist.
Dennoch ist diese Verwendung rechtlich nicht eindeutig abgesichert. Glücklicherweise ist die Rollenspielszene klein genug um für Verwertungs- und Abmahnindustrie uninteressant zu seinund die Hersteller sind glücklicherweise eher selten so dumm, sich das eigene Wasser abzugraben, auch wenn grade im Bereich fanmaterial schon viele Brücken abgebrannt wurden.
Die beiden sich abzeichnenden Trends als Alternative zum bestehenden Urheberrecht sind einmal die sogenannte Kulturflatrate und andererseits Copyleft. Die Kulturflatrate ist definitiv das jüngere der beiden Geschwister und ein Konzept das von vielen in die Kommunismus-Ecke gestellt wird und somit wohl im angelsächsischen Raum wenig Chancen hat. Auch stellt sich hier die Frage nach dem Verteilungsschlüssel, denn um mal in der RPG-Industrie zu bleiben – ist ein Quick-and-Dirty-System wie RISUS so viel wert wie über Jahre entwickeltes DnD? Andersherum ist ein kleines, aber hochwertiges und zielgruppenorientiertes System nicht vielleicht sogar mehr Wert wie ein „Ich kann alles, aber nichts richtig“-System?
Das Copyleft-Prinzip ist dagegen bereits etabliert und stammt aus dem angelsächsischen Rechtsraum. Abgeleitet von den Lizenzmodellen aus dem Share- und Freeware-Bereich der Software hat sich hier insbesondere Creative Commons als Standard etabliert und einige Rollenspielverlage haben diese Idee bereits übernommen. Mit seinen Lizenzmodellen, die explizit die Bearbeitung und Verbreitung existierender Werke Regeln sind diese Baustein-Lizenzen wie gemacht um Rollenspiele etwas rechtssicherer an den Mann zu bringen. An sich wäre es wünschenswert, dass alle Rollenspiele mindestens mit der Option sie zu teilen und weiterzubearbeiten veröffentlicht werden. Rollenspieler und Rollenspielproduzenten in den USA sehen da vielleicht nicht den Bedarf, da vieles was im Rollenspielbereich passiert von der Fair-Use-Verteidigung abgefangen wird – im deutschsprachigen Raum gibt es solche eine Regelung jedoch z.B. nicht. Zudem ist Fair Use auch nur eine Verteidigungsargumentation, keine Lizenz und damit sind wir wieder bei dem Thema, das die Drohung einer rechtlichen Auseinandersetzung manch einen dazu bringen mag, es nicht auf diese Verteidigung ankommen zu lassen.
Damit genug zum Thema Urheberrecht, diese Woche bringen wir Euch eine neue Seite im Atlas auf Deutsch und auf Englisch am Donnerstag.