Es wird nicht besser, blut_und_glas, there goes the Quotenhood:
- Welches Rollenspielprodukt hat dich persönlich am meisten geprägt?
Ist halt nicht einfach, sag ich mal. Zählen Doktorspielchen im Kindergarten dazu? Definitiv und auf jeden Fall die The Enemy Within-Kampagne. Nicht weil der Plot so geil ist, der ist okay, sondern wegen dem ganzen Hintergrundkram, die Kräuterliste, die ganzen Sachen in Death on the Reik über Flussschifffahrt.
Dann ist mir eingefallen – was eher unangenehm ist – Exalted. Und zwar wegen den Powers, die man hat. Das war mein erstes Rollenspiel, wo du wirklich Manöver oder wie man es nennen will, hatte. Es war einfach die Idee, dass jeder ein Set an Special Powers bekommt, die du fast jede Runde einsetzen konntest.
Und das dritte war Birthright. Nicht nur, weil es ein Scharnier zwischen Rollenspiel und Tabletop darstellte, sondern auch weil die Kreaturen im Gegensatz zu anderen D&D-Kampagnen Individuen mit eigener Geschichte, Motivation und Widersprüchen waren.
Last but not least, Teenage Mutant Ninja Turtles and Other Strangeness. Bester Charakterbaukasten mit Random Tables. - Was ist die beste Regel, die dir je in einem Rollenspielsystem untergekommen ist, welches die schlechteste?
Das geht ja gut weiter hier!
Die beste Regel aller Zeiten: Die Charaktererschaffungsregeln von Mutant Chronicles.
Es gibt aber noch zwei andere, die ich extrem geil finde: Die Shadow-Mechanik bei Wraith: the Oblivion (ich glaube, die finde ich sogar noch knackiger als die Charaktererschaffung von Mutant Chronicles) und der Baukasten aus Renegade Crowns für Warhammer Fantasy Roleplay 2nd Edition.
Viele Sachen aus der alten World of Darkness und langwierige punktebasierende Charaktererschaffungsregeln (aus viel zu vielen Spielen). Und Prestigeklassen. - Wenn du heute nochmal eine Spielrunde starten könntest, die inhaltlich und vom Stil her genau so läuft wie deine allererste, würde das funktionieren? Warum?
Hahahaha.Nein.
Die ersten Sessions bestanden einfach daraus die Grenzen auszuloten. Was ist Rollenspiel überhaupt, was kann ich damit machen? Was passiert, wenn ich jetzt die Granate in die Bullen reinschmeiße? Es war wie ein Kind, das erst lernen muss, dass es weh tut, wenn man die Hand auf die heiße Herdplatte legt. Und das funtioniert nur einmal.
- Was vermisst du heute am Rollenspiel, was vor 20 Jahren (bzw. in den ersten Jahren, als du angefangen hast) noch anders und viel besser war?
Einen ein bißchen entspannteren Umgang mit dem ganzen.
Es ist mittlerweile schon so, dass ich das Gefühl entwickelte habe, dass diese komische Pseudoprofessionalisierung überhand genommen hat. - Welche Settings sind im deutschsprachigen Raum deiner Meinung nach völlig unterrepräsentiert?
Sword & Sorcery. Also, gute Sword & Sorcery. Und nicht diese Haha-Sword & Sorcery.
Und das zweite sind Settings, die mit Popkultur spielen (so wie Unknown Armies). Das können die Deutschen einfach nicht. - Welches ist dein Lieblingswürfel und warum?
Ich habe gar keinen Lieblingswürfel. Außer den von Heroquest. Nicht das Heroquest. Das von MB. - Wenn es Pen&Paper Rollenspiele nicht geben würde, was hättest du mit der Zeit, die du in das Hobby investiert hast, gemacht?
Ich hätte wahrscheinlich mehr getrunken, dafür weniger mit der kleinen Schwester meines damaligen AD&D-Spielleiters rumgeknutscht und wäre wahrscheinlich Pro-Skater geworden. - Gibt es einen Spielercharakter, der dir in all den Jahren in Erinnerung geblieben ist? Warum?
Jetzt muss ich echt nachdenken. … Nein. - Gibt es einen Nichtspielercharakter, der dir in all den Jahren in Erinnerung geblieben ist? Warum?
Von mir gespielt oder mir begegnet? Einige. Aber das ist mir jetzt um ehrlich zu sein zu blöd. - Wird Pen&Paper auch in Zukunft noch den selben Stellenwert für dich persönlich haben?
Nein.
Bonusfragen:
- Die Grenzen zwischen Rollen- und Brettspiel sind fließend, so kann man etwa mit GURPS die Schlachten gegen den Riesenpanzer Ogre nachspielen, mit Lords of Waterdeep in die Intrigen der Forgotten Realms eintauchen oder mit Doomtown um die Kontrolle der Stadt Gomorra in Deadlands kämpfen. Wo sähest Du gerne eine Umsetzung vom Rollen- zum Brettspiel (oder umgekehrt), und wie sähe diese aus?
So wie ich rollenspiele, sind die Grenzen da ohnehin fließend.
Ich baue meine Umsetzungen vom Rollenspiel ins Brettspiel (und umgekehrt) selber. - Bleiben wir beim Brettspiel: Während (meiner Meinung nach) im Rollenspiel bei den Kernmechanismen in Form von Zielwurf, Unterwürfeln, Gummipunkten oder ähnlichem oftmals große Ähnlichkeiten zwischen den Systemen vorzufinden sind, gibt es bei Brett- und Kartenspielen eine ungeheure Vielzahl von Mechanismen und Variationen. Gibt es einen Mechanismus aus einem Brett- oder Kartenspiel, der in Deinen Augen die Möglichkeiten von Rollenspiel lohnenswert erweitern würde?
Verstecktes Bieten in Kombination mit Verrätern.
Ich gebe zurück ins Studio zu yandere und an Pendragon mit folgenden Fragen:
- Welches Rollenspielprodukt hat dich persönlich am meisten geprägt?
- Was ist die beste Regel, die dir je in einem Rollenspielsystem untergekommen ist, welches die schlechteste?
- Wenn du heute nochmal eine Spielrunde starten könntest, die inhaltlich und vom Stil her genau so läuft wie deine allererste, würde das funktionieren? Warum?
- Was vermisst du heute am Rollenspiel, was vor 20 Jahren (bzw. in den ersten Jahren, als du angefangen hast) noch anders und viel besser war?
- Welche Settings sind im deutschsprachigen Raum deiner Meinung nach völlig unterrepräsentiert?
- Welches ist dein Lieblingswürfel und warum?
- Wenn es Pen&Paper Rollenspiele nicht geben würde, was hättest du mit der Zeit, die du in das Hobby investiert hast, gemacht?
- Gibt es einen Spielercharakter, der dir in all den Jahren in Erinnerung geblieben ist? Warum?
- Gibt es einen Nichtspielercharakter, der dir in all den Jahren in Erinnerung geblieben ist? Warum?
- Wird Pen&Paper auch in Zukunft noch den selben Stellenwert für dich persönlich haben?
Bonus:
- Du machst die Tür bei einer Convetion. Wen lässt du nicht rein?
- Racial Holy War oder F.A.T.A.L.? Warum?