Für viele religiöse Gruppen war die Entdeckung des Wurmlochs und nachfolgend die Poseidons auf seiner anderen Seite – einer nicht etwa bloß bewohnbaren sondern tatsächlich leben-tragenden Welt – ein Augenblick der Krise, der Erleuchtung oder von beidem
Ohne dass die Masse ihrer Gläubigen je davon erfuhr, wurde innerhalb der höchsten Ebenen der römisch-katholischen Kirche eine geheime Konklave abgehalten, die die Existenz der Wasserwelt als ein Zeichen des Herrn erkannte und daraus die Schlussfolgerung ableitete, dass es sich bei ihr um die ursprüngliche Erde, die von der Sintflut verschlungen wurde, handeln müsse.
In den folgenden Jahren entsandte der Vatikan Gruppen loyaler Priester, die den Auftrag erhielten, die nach dem Kirchenrecht notwendigen Beweise für diese biblischen Zusammenhänge zu sammeln.
In letzter Zeit sind diese im geheimen arbeitenden Männer des Glaubens jedoch vom rechten Weg abgekommen.
Berichten über wundersame Ereignisse auf den Endeavor Inseln folgend, sind sie auf etwas gestoßen, das einige von ihnen als den Beweis sehen, dass Poseidon nicht etwa nur der Ort der biblischen Landstriche vor der Sintflut ist, sondern der wahrhaftige Garten Eden.
Ihrem vorläufigen Wissensstand zu folge scheint es in einem der Regenwälder der Inselgruppe ein Areal zu geben, in dem wilde Raubtiere friedlich neben ihrer Beute ruhen – im Schatten eines Baumes, der die leuchtendsten Früchte trägt.
Während einige der Priester darauf drängen, die Suche nach dem vermuteten Baum der Erkenntnis zu ihrer höchsten Priorität zu machen, betrachten andere Mitglieder der Gruppe die Angelegenheit mit sehr viel mehr Skepsis und ziehen sogar die Existenz dieses angeblichen Baumes in Zweifel (von seiner Identität einmal ganz abgesehen).
Tatsächlich haben weder die Skeptiker noch die Gläubigen Recht, obwohl letztere wesentlich näher an die Wahrheit heranreichen – denn diese Bäume existieren wirklich, und auch das merkwürdige Verhalten der Tiere in ihrer Nähe ist eine Tatsache.
Die Früchte der noch nicht beschriebenen Spezies sind reich an abhängig-machenden und leicht neurotoxisch wirkenden Substanzen, die Tiere, die von ihnen essen, in eine tiefe Lethargie verfallen lassen. Gleichzeitig ist der Nährstoffgehalt dieser Früchte sehr gering, was dazu führt, dass die Bäume sie in großer Zahl und das ganze Jahr über hervorbringen können, ohne ihre Energiereserven dafür übermäßig beanspruchen zu müssen. Ganz im Gegenteil, die Pflanzen nutzen ihre Früchte sogar um ihre eigene Ernährung zu verbessern. Zwar sind sie nicht aktiv fleischfressend, aber mit den duftenden und süchtig-machenden Früchten locken sie doch Tiere an, die dann in der Umgebung der Bäume verhungern oder in ihrem lethargischen Zustand anderen Gefahren erliegen, und deren schnell verwesende Kadaver den Boden nachhaltig düngen.
Beim Thema „Ökologie der Spielumgebung“ im diesmonatigen Karneval der Rollenspielblogs haben wir im Team eigentlich sofort daran gedacht uns wieder einmal dem reichhaltigen Ökosystem von Poseidon zu widmen. Diese Idee war so offensichtlich, dass wir lange gezögert haben, sie dann auch wirklich umzusetzen. Nur durch Zufall haben wir uns dann an die Erwähnung der vatikanischen Mission im Hintergrund erinnert – und die lieferte uns den Aufhänger und die interessante Wendung, um dann doch noch einen zufriedenstellenden Ökologie-Artikel zu Blue Planet schreiben zu können.