Im Rahmen des Rollenspielkarnevals mit dem diesmonatigen Thema „Selbstgeschriebene Rollenspiele“ hat Tarin sich im Goblinbau dafür stark gemacht, wie toll es ist Material selbst zu machen und weiterzugeben. Wie könnten ausgerechnet wir hier bei d6ideas irgendetwas anderes tun, als dem aus ganzen Herzen zuzustimmen?
Tarin schneidet aber am Rande noch einen anderen Punkt an: Das Hobby Rollenspiel umfasst mehr als nur das eigentliche Spiel(en).
Letztlich gilt das ja für Hobbies generell. Es steckt immer mehr dahinter.
Ein Hobbysegler segelt nicht einfach nur, er beschäftigt sich mit seinem Revier, er bastelt an seinem Boot (vom Lackieren, über selbstgespleißte Leinen, zu Planung und Bau einer individuellen Mastlegevorrichtung – oder gleich einem ganzen Boot), er liest, lernt, debattiert, alles als Teil seines Hobbies. Segelhobby ist mehr als Segeln.
Und so tun auch wir mehr als nur zu spielen. Wir bauen Charaktere (übrigens noch einmal ein ganz eigenes Thema), schreiben Abenteuer, zeichnen Karten, basteln Handouts, malen Bilder von unseren Figuren, entwickeln Kampangen, bauen existierende Settings um oder entwerfen gleich ganz neue Settings selbst, wir schrauben an den Regeln und schreiben Hausregeln, wir packen neue Monster, NSCs und Fraktionen in unsere Spiele, mit denen die Spieler es dann an neuen Schauplätzen und ausgerüstet mit neuen Waffen und Zaubersprüchen ausfechten.
Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen, ohne dabei solche Punkte wie Lernen und Recherchieren, Trockenübungen (Hand hoch wer schon einmal Kämpfe mit sich selbst ausgewürfelt hat), den Kauf unserer eigenen „Ausrüstung“ (den von euch möchte ich sehen, der sich keine Gedanken über seine Würfel gemacht hat), das Theoretisieren und Diskutieren überhaupt nur anzuschneiden.
Statt das alles (und mehr) also auch noch aufzuzählen, haben wir uns auf ein paar der praktischeren Aspekte um das Spiel herum – des Metaspiels eben – konzentriert. Immerhin sind genau diese Punkte ja auch unsere „Kernkompetenz“ bei d6ideas.
Ein Rollenspiel selbst zu schreiben, ist das Kondensat all dieser Metaspielaktivitäten.
Wenn ich ein Rollenspiel schreibe, dann muss ich Regeln schreiben, dann muss ich ein Setting konstruieren, dann muss ich Charaktere, Monster, Ausrüstung (je nachdem was alles am Ende darin vorkommen wird) erstellen, ich muss mir Gedanken machen, ich muss Lernen, Umsetzen, Testen. Während ich mich sonst auf Einzelteile konzentrieren kann, gehört hier alles dazu.
Selbst ein Spiel zu schreiben ist daher einerseits die vermutlich aufwändigste oder doch zeitraubendste Form des Metaspiels, aber auch die vollständigste.
Selbstgeschriebene Rollenspiele sind insofern vielleicht die Verkörperung des Hobbies an sich, denn sie bringen wie nichts anderes, was wir tun, das Spiel und das Metaspiel in all ihren Aspekten zusammen.
Unser einzelner Artikel diese Woche macht allerdings einen Schritt früher halt, und präsentiert ein selbstgeschriebenes Setting, aber kein ganzes selbstgeschriebenes Spiel.
Deutsche Artikel:
Shadoms Leymios ist ein Fantasy-Setting, das wir am Mittwoch vorstellen.