Drei gegen die Shanghai Sieben – eine Pulp-Kabale für Unknown Armies

unknown armies_4Unknown Armies ist, wie schon öfter bemerkt, ein sehr amerikanisches Spiel. Ein wichtiger Teil amerikanischer Pop-Kultur sind die Schundheftchen der 30er, 40er und 50er Jahre. Diese haben unser Bild geprägt von der attraktiven Einbrecherin, dem hartschaligen Detektiv mit dem Herz aus Gold, sowie dem etwas verrückten Wissenschaftler, der letztlich für das Vorankommen der Menschheit kämpft.
Im Folgenden reiße ich einen Kabale grob an, die einige dieser sogenannten „Pulp“-Helden aufgreift und versucht, sie in die harte Realität von Unknown Armies zu überführen.

Ellen Anderson stammt aus einer Familie wohlhabender Industrieller und Philanthropen. Ihr Werdegang ist nahezu auffällig perfekt: High School-Abschluss an einer renommierten Ostküsten-Privatschule, Universitätsabschluss an einem prestigereichen Westküsten-College, zahllose karitative Initiativen und ehrenamtliche Arbeit für Stiftungen und wohltätige Organisationen.

Mittlerweile ist Ellen 33 Jahre alt, nennt sich die „Domino Diebin“ und hat Wurzeln im okkulten Untergrund geschlagen. Die meisten ihrer alten Freunde und Bekanntschaften sieht sie gar nicht mehr, sie hat keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie, ihre letzten verbliebenen Verbündeten sind Dr. Destructo und der Grüne Maharadscha.

Die Domino Diebin ist hochgewachsen, grazil und eine körperlich durchaus attraktive Frau. Sie kleidet sich häufig in eleganter Abendgarderobe und bevorzugt schwarze-weiße Kleidungsstücke.

Durchaus unüblich für einen jungen Multimillionär, dessen Vermögen ausschließlich auf einer Erbschaft beruht, lebt Steven Huxlee zurückgezogen in einem Penthouse in der Innenstadt. Er hat wenig Kontakt mit anderen Mitgliedern der High Society, denn er hat sich nahezu vollständig seiner Forschung verschrieben.

Steven ist ein äußerst unauffälliger Mann, der nur wenige Blicke auf sich zieht, etwas, das ihm ganz gelegen zu kommen scheint. Augenkontakt und jegliche soziale Interaktion sind im unangenehm. Im Gegensatz dazu, fällt es Steven leicht sich für wissenschaftliche, wie auch para-wissenschaftliche Sachverhalte, Theorien und Hypothesen zu begeistern. Seine Zerstreutheit in sozialen Situationen wandelt sich schnell in Konzentration und Fokus, geht es um Dinge, die ihm interessant erscheinen. Steven Huxlee, PhD, ist ein „Nerd“ oder „Geek“, wie er im Buche steht.

Zwar kommt Darwin Chase aus deutlich bescheideneren Verhältnissen als seine zwei Mitstreiter, die Domino Diebin und Dr. Destructo, doch bedeutet das nicht, er wäre arm aufgewachsen. Beide seine Eltern sind Ärzte, die aus Pakistan rekrutiert wurden und ihren vier Kindern einen finanziell und sozial abgesicherte Kindheit bieten konnten.

Darwin, sehr zum Missfallen seiner Eltern, war ein begabter Football-Linebacker und bis zu seinem Meniskus-Riss in seinem letzten Jahr an der Universität auf dem besten Weg einen professionelle Sportlerkarriere einzuschlagen.

Was hat nun diese diverse Gruppe an Menschen, zusammengeführt, zumal im dreckigen, widerwärtigen okkulten Untergrund?

Für Ellen entscheidend war die Erfahrung einer Rufmord-Kampagne gegen die Firma ihrer Eltern und somit gegen ihre gesamte Familie. Prozesse wurde geführt, Reportagen gedreht und am Ende wurden die Andersons zu Parias.

Ellen konnte die Anklagen gegen ihre Eltern nicht glauben und verlor sich schnell im Extremsport. Nach einer längeren depressiven Phase, begann sie zu recherchieren, wer denn die Kläger seien, woher ihre Informationen stammten. Je länger sie diese Spuren verfolgte, desto näher kam sie den okkulten Untergrund.

Mittlerweile ist sie eine erfahrene Entropomantin, die Mithilfe des Grünen Maharadscha und Dr. Destructo auf der Jagd nach den „Shanghai Sieben“ ist.

Dr. Huxlee glaubt nicht daran, dass dem menschlichen Wissen Grenzen gesetzt sind. Er ist ein nahezu besessener Mechanomant, mit genügend Geld, seine Exzentrizitäten vor der Außenwelt geheim zu halten, sowie seine Experimente zu finanzieren. Auf dem Weg nach Erleuchtung und einer besseren Zukunft, musste er feststellen, dass es die „Shanghai Sieben“ sind, die ihn daran hindern, seine Ziele zu erreichen.

Darwin Chase begab sich den Kaninchenbau hinab, als seine Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen, kurz nachdem seiner potentiellen Sportlerkarriere ein Riegel vorgeschoben wurde.

Nicht bereit sein Schicksal zu akzeptieren und den Tod seiner Eltern als bloßen Autounfall hinzunehmen, begann Chase nach und nach allen Spuren zu folgen und das Rätsel um den – darin ist er sich sicher – Mord! seiner Eltern aufzuklären.

Als Grüner Maharadscha bekannt, ist der Urbanomant und okkulte Detektiv ebenfalls den „Shanghai Sieben“ auf die Schliche gekommen, was dazu geführt hat, dass sich seine Wege mit sowohl der Domino Diebin als auch Dr. Destructo kreuzten.

Schlüsselwerte

Ellen Anderson, „Domino Diebin“

Wutimpuls: Geiz im Angesicht von Elend. Ellen ist in dem Glauben aufgezogen worden, dass Teilen und Anteilnahme für eine bessere Welt sorgen werden. Menschen, die nicht in der Lage sind zu teilen, machen sie rasend.

Angstimpuls: (Hilflosigkeit) Andere um Hilfe fragen. Nach Möglichkeit, versucht Ellen ihre Probleme selber zu lösen. Andere Leute um Hilfe zu bitten, ist ihr zu wider. Sie ist durchaus in der Lage, Hilfe anzunehmen, nur danach zu fragen, ist schwierig.

Tugendimpuls: Armut. Soziale, wie finanzielle Ungleichheiten veranlassen Ellen, vieles andere stehen und liegen zu lassen, um der anderen Person zu helfen.

Körper: 55 (muskulös, aber grazil)

Schnelligkeit: 65 (bewegt sich wie eine Gymnastin)

Verstand: 55 (Ivy League-Absolventin)

Seele: 60 (verführerisch)

Steven Huxlee, „Dr. Destructo“

Wutimpuls: Ignoranz. Willentliches Verschließen vor Tatsachen und Fakten sind ein sicherer Weg, um Steven in Rage zu bringen.

Angstimpuls: (Hilflosigkeit) Tod. Steven hat Angst vor seiner eigenen Sterblichkeit. Das ist einer der Gründe, für seine Obsession für die Mechanomantie.

Tugendimpuls: Geheimnisse. Steven liegt viel daran, Geheimnisse zu begreifen und aufzudecken.

Körper: 40 (schwächlich, kränklich)

Schnelligkeit: 50 (fällt nicht über die eigenen Füße)

Verstand: 70 (Doktor, nicht nur der Zerstörung)

Seele: 45 (einer, von vielen)

Darwin Chase, „Der Grüne Maharadscha“

Wutimpuls: Ungerechtigkeit auf Seiten von Autoritäten. Sei es absichtlich oder aus Nachlässigkeit, jegliche Ungerechtigkeit auf Seiten von Autoritätspersonen wird Darwin wütend machen.

Angstimpuls: (Hilflosigkeit) Ausgeliefert sein. Situationen, in denen Darwin nicht in voller Kontrolle ist, die ihn zum Zuschauer degradieren.

Tugendimpuls: Solidarität zwischen Unbekannten. Darwin ist jedes Mal aufs Neue beeindruckt, wenn fremde Leute in seiner Stadt anderen Fremden aus freien Stücken helfen. In diesen Momenten ist er stolz auf seine Mitbürger und auf seine Stadt.

Körper: 70 (nahezu Leistungssportler)

Schnelligkeit: 50 (erstaunlich wendig für einen Muskelberg)

Verstand: 65 (gewitzt)

Seele: 55 (enigmatisch)


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