Im Jahr 2199 ist die GEO weiterhin dabei ihre Militärpräsenz auf Poseidon massiv aufzustocken, um der Ausweitung der Gewalt auf dem Kolonieplaneten Einhalt zu gebieten.
Angesichts dieser Entwicklung sehen sich die Konzernstaaten, die in diese Konflikte verwickelt sind oder sie sogar antreiben, gezwungen, nach alternativen Strategien zu suchen, ohne dabei aber ihre eigentlichen Ziele aufzugeben.
Brandherde finden sich zwar überall auf Poseidon, aber einer der größten Brennpunkte ist dabei die Insel Westcape.
Dort ist Hanover Industries im Prozess begriffen sich ein eigenes Territorium zu sichern, wobei sie sowohl gegen Ureinwohner als auch andere Kolonisten vorgehen. Mit dem zunehmenden Versagen weniger aggressiver Taktiken im Angesicht aufkeimenden Widerstandes, setzt Hanover dabei auf eine immer weitere Eskalation der Gewalt.
Die Bewohner der unabhängigen Ureinwohner- und Kolonistensiedlungen sehen sich in diesem Konflikt als die Opfer willkürlicher Aggression seitens des Konzernstaats.
Hanover andererseits, vom direkt bevorstehenden Verlust ihres Erdterritoriums – Hannover in Deutschland – bedroht, sieht die Aktion auf Westcape als Teil eines Überlebenskampfes, um überhaupt als Staat weiterbestehen zu können.
Die GEO hat bisher keine deutlichen offenen Zeichen in Sachen Westcape gesetzt. Der gleichzeitig laufende Krieg in der Sierra Nueva ist für die Verantwortlichen das beherrschende Thema. Mit dem Anstieg sowohl der Gewalt als auch der verfügbaren militärischen Mittel der GEO könnte sich das allerdings ändern.
Obwohl Hanover aller Voraussicht nach damit rechnen kann, von GEO Peacekeepern nicht angegriffen zu werden, da der Konzernstaat den Status eines Mitgliedsstaates der GEO genießt, würde ihre Anwesenheit trotzdem allen Bemühungen Hanovers Westcape unter Kontrolle zu bringen einen Riegel vorschieben.
Demenstprechend setzt Hanover Security vorläufig weiterhin auf militärische Eskalation, um die Sache zu Ende zu bringen und die GEO vor vollendete Tatsachen stellen zu können, bevor ein größeres Peacekeeper-Kontingent zum Einsatz gebracht werden kann.
Gleichzeitig bereitet sich der Konzernstaat allerdings auch für die Eventualität vor, dass eine militärische Lösung nicht mehr rechtzeitig erreicht werden könnte. Hanovers Alternativplan baut auf dem klassischen Prinzip von teile und herrsche auf, allerdings nicht in der militärischen sondern in der politischen und wirtschaftlichen Arena.
Dieser Strategie folgend sollen zunächst wirtschaftliche Verbindungen zu solchen Elementen der unabhängigen Bevölkerung geknüpft werden, die Hanover immer noch neutral gegenüberstehen, indem vermehrt mit lokalen Unternehmen gehandelt wird, ohne dabei gleich zu versuchen sie aufzukaufen oder anderweitig direkt an den Konzern zu binden. Das alles steht unter dem Vorzeichen, eine Gruppe von Sympathisanten in der Bevölkerung zu etablieren.
Da durch die vorhergehenden – und noch weiterlaufenden – Militäroperationen die mögliche Zielgruppe allerdings als eng begrenzt angenommen werden muss, ermutigt und unterstützt Hanover auch die Ansiedlung weiterer unabhängiger, aber dennoch wohlgesonnener Kolonisten.
Ihr bisheriges Vorzeigebeispiel für den Erfolg dieses Ansatzes ist dabei KARAT, ein kleiner Hersteller hochwertiger Diamantklingen, der sich vor Kurzem auf Westcape etabliert hat.
Das Unternehmen wurde von zwei deutschen Kolonisten ohne Verbindungen zu Hanover gegründet, und hat sich bereits vortrefflich in die lokale Wirtschaft integriert. Die Produkte von KARAT sind nicht nur auf Westcape sondern überall auf Poseidon hoch begehrt, und so verhilft das Unternehmen der Region zu zusätzlichen Arbeitsplätzen und Wohlstand.
Die freundschaftliche Haltung von KARAT gegenüber Hanover, die ebenfalls ihre Produkte beziehen, färbt bereits auf die Ansichten derjenigen ab, die ihrerseits mit KARAT verbunden sind.
Hanover bewertet die gesamte Situation als Win-Win, unabhängig von der Richtung, in die sie sich entwickelt.
Der Vorteil, falls KARAT weiterhin als Nukleus für Sympathie unter den Kolonisten dient, liegt auf der Hand, die Schwächung der Opposition gegen Hanover.
Aber auch falls diese Opposition KARAT attackieren sollte, wird der Keil, den dies schon zum jetzigen Zeitpunkt in die Gemeinschaft der Kolonisten treiben wird, Hanover in ähnlicher Weise helfen. Möglicherweise könnte dies dem Konzernstaat sogar die Grundlage liefern, um bei der GEO Kolonialverwaltung ein Mandat für den Einsatz von Hanover Sicherheitskräften zur „Wiederherstellung der Ordnung“ in der Region zu erlangen.