Karneval der Archive – Thema: Quellcode, Binärcode und Fuzzylogic

Bunker Archive

Quellcode, Binärcode und Fuzzylogic – Karneval der Rollenspielblogs im Oktober, organisiert von Michael bei Jaegers.Net

yandere: Ich denke Red Star ist einfach großartig für dieses Thema. Insbesondere das Magie-Systeme, was durch Militarisierung und Industrialisierung (Stichwort: Protokolle) auffällt, passt hier wie die Faust aufs Auge:

blut_und_glas: Ja, irgendwie hatte ich auch ganz schnell diese Assoziation. (Und in On the Frontlines – new advanced classes for The Red Star part II hatten wir übrigens auch noch ein Protokoll als „Beigabe“ und die Tank Ace-Klasse könnte eine Überarbeitung vertragen….)
Wobei ich mir gar nicht ganz sicher bin, wie diese Idee vom Protokoll (der The Red Star-Bezeichnung für einen industriellen Zauberspruch) als (Computer-)Programm zu Stande kommt. Es gibt in den Comics zwar immer wieder einmal Panels, in denen wir sehen, wie einer Zauberin Informationen zu ihren Protokollen in Form von holografischen „Computer“(?)-Displays angezeigt werden, aber macht das schon das Protokoll selber zur Software?
yandere: Ich denke es hat viel mit der Optik zu tun. Viele der Protokolle könnte ich mir so auch in Tron vorstellen, was auch sehr schön im Artikel zum Mauerfall beschrieben ist. Aber ich denke es hat auch was mit der Anwendung zu tun. Eine Zauberin während des Tunneldienst wird fast so gesteuert wie man ein AKW betreiben würde. Ständig wird an Vital-Funktionen rumgeregelt und alles in allem ist es ein ziemlich technischer Prozess, bei dem die Deckcaster die Warcaster regulieren.
blut_und_glas: Diese allgemeine Verwirrung? Vermischung? von Magie und Technologie hatten wir früher auch schon einmal so ähnlich in Auf den Flügeln von Magie und Wissenschaft behandelt und die Visualisierung war auch einer der ausschlaggebenden Faktoren bei Tetris ausgepresst! (wo für den jetzt laufenden Karneval obendrein auch noch Tetris in seiner Eigenschaft als Computerspielprogramm dazukommt).

yandere: Unsere Brainstorming-“Was ist…”-Artikel sind im übrigen mal wieder eine Fundgrube des Wissens:

blut_und_glas: Eher Heuhaufen als Fundgrube, wenn du mich fragst… aber tatsächlich ist in den gelisteten auch jeweils ein code-/softwarerelevanter Eintrag dabei. Meistens ganz klassisch über Cyberpunk oder Konsorten.
yandere: Ja, der Heuhaufen passt schon gut. Das ist der große Nachteil dieser Artikel. Insbesondere dar teilweise so dermaßen geile Ideen in besagtem Heuhaufen verschütt gehen. Ein Grund warum wir mit dem Karnevalsrückblick angefangen haben… Vielleicht sollten wir die Ideen darin mal nehmen und etwas ausarbeiten.
blut_und_glas: Vielleicht. Oder wir veranstalten halt mal wieder ein Was ist …?
Ich mag ja den Levstein-Goldberg-Tangled-Loop… hat aber jetzt nichts mit dem „weiter ausarbeiten“ zu tun. Wollte ich bloß mal angemerkt haben, dass mir das von den Softwarebeiträgen aus den Artikeln am meisten zusagt. Glaube ich. Ich denke aber auch hauptsächlich des Namens wegen.
Und die Idee mit der hermetischen Programmiersprache war auch gar nicht verkehrt.
yandere: Ich sag nicht, dass “Was ist”-Artikel schlecht sind, nur dass es mir manchmal leid tut wenn ich auf einige der Artikel schaue.
blut_und_glas: Sehr verständlich. Wir kommen aber mal wieder von unserem eigentlichen Thema ab…
Auch wenn das letzte Stück jetzt vielleicht ein bißchen verwandt mit themenrelevanteren Dingen wie computergestütztem Brainstorming (beispielsweise über diverse Randomgeneratoren) sein könnte – da ist es schließlich auch häufig schade um die interessanten Ansätze, aus denen dann doch nichts weiter wird (vorerst…).
Was mich jetzt darauf bringt: Haben wir eigentlich schon einmal überlegt, ein Was ist …? auf eine solche Computervorgabe aufzusetzen?
(Und – ebenfalls traurig und ebenfalls mit Computerbezug – beim Verlust der alten Forenbackups sind uns auch jede Menge begonnene Was ist …?-Artikel abhanden gekommen. Das war glaube ich die herbste Enttäuschung, als wir das nicht recovern konnten…)
yandere: Wo wir schon bei Randomgeneratoren sind, der Spam-Namensgenerator war schon ziemlich gut.
blut_und_glas: Da sind wirklich einige hervorragende Namen herausgekommen. Ganz besonders für Unknown Mobile Suit. Perfekt für Gundam.
Aber wenn wir uns jetzt so assoziativ entlanghangeln: Gundam: Unknown Mobile Suit – Personenkennung, da hat die Weltraumprinzessin ja die Knöchel beim Coden knacken lassen und eine Kleinigkeit geschrieben, um die Personenkennzahlen von Charakteren automatisch (und mit entsprechend weniger Fehlern…) aus den Eckdaten zu generieren.
yandere: Du scheinst eh viel fürs codieren übrig zu haben. In diesem Editorial lässt du dich ja auch über Charakter-Werte als Codes aus. Hast du eigentlich jemals irgendwem verraten, wie du die BPN Nummern bei SLA vergibst?
blut_und_glas: D-Notice. Wobei das Kodieren in dem Editorial jetzt nicht unbedingt die Art Kodieren ist, auf die Michael mit seinem Thema abgezielt hat. Vornehmlich fehlt da nämlich der maschinelle Aspekt. Aber ja, dafür habe ich etwas übrig. Und da ließe sich noch vieles mehr sagen (und denken). Bloß ist es für das aktuelle Thema eher tangentiell?
yandere: Naja man kann solche Codierungs- und Mapping-Prozesse ja durchaus auch automatisieren. Manchmal geht das sogar recht gut, wie die Weltraumprinzessin ja durchaus bewiesen hat.
blut_und_glas: Ja. Aber das Editorial dreht sich vor allem auch um die Rückübersetzung beziehungsweise das Verständnis, damit auch um den Gebrauch in der Kommunikation. Selbst wenn ich also eine solide Automatisierung realisiere (was wirklich eine spannende Herausforderung wäre, wenn wir das nicht nur in Form einer Übersetzung der Codesprache in eine laienverständliche „Langform“ umsetzen wollten, sondern – eigentlich viel wichtiger – einen deskriptiven Text in Alltagssprache automatisch in eine solche kontrollierte Terminologie übertragen wollten – ich meine, das geht, eindeutig, im mindesten lässt sich der manuelle Aufwand enorm reduzieren, bei ordentlichen Daten eventuell auf eine reine manuelle QC, aber darum ging es wie gesagt gar nicht wirklich), dann brauche ich – wenn das nicht nur eine Art von kompaktem Transportformat sein soll (was mir im Rollenspiel spontan wenig sinnvoll erscheint – spannende Herausforderung bei der Umsetzung hin oder her) – immer noch menschliche Leser, die diese Codes selbst (und mit möglichst wenig Gebrauch der Wörterbücher) direkt interpretieren können. Daher: Primär kein Softwarethema, meiner Meinung nach.
yandere: Verstehe. Wir haben aber beim Thema SLA einen schönen Artikel und zwar den False Friend – quasi ein Tulpa, den dir die freundlichen Leute von Karma in deinen Kopf programmieren.
blut_und_glas: Jetzt hast du aber wieder einen weiten Sprung zurück gemacht, um diesen Faden aufzugreifen.
Vor diesem Karneval jetzt (und den täglichen Programmen, die Michael sich und uns eingebrockt hat) müsste das bisher die einzige SLA-Software (oder so ähnlich) gewesen sein, die wir auf dem Blog veröffentlicht haben. Und ein Tulpa trifft es eigentlich ganz gut, als Grundvorstellung.
yandere: Naja, das war halt irgendwie der beste Anknüpfungspunkt. Manchmal muss man eben einen Schritt zurück und so. Wobei wir bei SLA auch noch Trixie haben. Die hat zwar einen physischen Körper, ist eben aber auch eine künstliche Intelligenz.
blut_und_glas: Stimmt ja, du sagtest vorhin ja, dass du sie für passend zu dem Thema hältst.
yandere: Du nicht? Willst du ihr nicht helfen?
blut_und_glas: Ich hätte den Hardwareteil hier einfach höher bewertet und sie daher aussortiert. Ansonsten hätten wir nämlich noch sehr viel mehr Artikel, die meistens irgendwelche Ausrüstungsgegenstände oder Roboter oder ähnliches beschreiben, die natürlich anzunehmenderweise auch irgendwie Softwareanteile enthalten, bei denen das aber nicht wirklich im Vordergrund steht – oder wo ich das zumindest nicht im Vordergrund sehe. Wobei sich Trixie sicherlich noch recht gut von der Softwareseite betrachten lässt, wenn du den Fokus auf ihre Persönlichkeit und Gedankenwelt legst, die manifestiert sich aber auch in ihrem beobachtbaren Verhalten und das ist nun einmal sehr… physisch. Oder anders: Ich hätte jetzt für diesen Karneval hier das Hautabziehen (und damit die Hardware) stärker vor Augen gehabt als das Geliebtwerdenwollen (Software). Titel und Ursprung des Artikels hin oder her.
yandere: Ich denke den Punkt, den ich hier sehe, ist, dass sich die Software zu etwas entwickelt hat, was die Hardware eben nicht hergibt. Was macht ein Computerprogramm das Körperlichkeit, Nähe, Sex haben will, aber eben in einer schwarzen Box in der Ecke sitzt. Trixie hat zwar genügend Körperlichkeit zum Haut-abziehen, aber eben nicht genug zum Geschlechtsakt-vollziehen, was sie ganz offensichtlich in wilde Wut versetzt.
blut_und_glas: Wilde Wut kommt mir als Ausdruck viel zu zahm vor, für das, was ich mir bei Trixie in einer solchen Situation vorstelle. … Das Problem an diesen Blogartikeln ist immer, dass sie die Umsetzbarkeit im Spiel so stark verändern. Trixie als Recurring Villainess müsste bei uns zum Beispiel fast zwangsläufig ohne große Enthüllung/Überraschung auskommen. Dabei bietet sich das so wunderbar für die klassische Version an, bei der die Operatives erst immer wieder von einem Serientäter hören, dann auch in den Fällen ermitteln, und parallel dazu die Chatbeziehung eines Charakters sich so wunderbar entwickelt… Das geht auch ohne überraschende Enthüllung, ist aber eine andere Art Geschichte und/oder Erlebnis. Aber anderes Thema.
yandere: Was wäre wenn HAL 9000 ein Dämon wäre?
blut_und_glas: Den Artikel hätte ich auch nicht auf die Liste für heute gesetzt… …aber ich bin auch bisher noch nie auf diese Idee gekommen, den Kogitator als HAL zu sehen. Wie geil ist dem denn?
yandere: Spannend! Das war das Erste, was mir zu dem Artikel eingefallen ist.
blut_und_glas: Bei mir wie gesagt nicht einmal das Letzte. Aber, um das jetzt nicht überzustrapazieren (und stattdessen lieber das Assoziationskettenvorgehen überzustrapazieren…), aus Homer-a-Day im letzten Monat haben wir mit der Argos-Routine auch noch einen Warhammer 40.000-Artikel, der in Softwaresparte passt (Hardware hätten wir da noch jede Menge mehr…).
yandere: Warhammer 40k hat, denke ich, einen sehr starken Fokus auf die Hardware-Komponenten. Die in den Artikeln genannten Servitoren sind wohl auch das prominenteste Beispiel. Ich hab mir vor dem Artikel allerdings nie Gedanken gemacht, ob es wohl Passwörter im 41. Jahrtausend gibt.
blut_und_glas: Passwörter haben wir sogar früher mindestens einmal referenziert – beim Suicide Operative (ich verlinke mal die englische Version, in der deutschen ist die Formatierung noch schlimmer zerschossen), dessen verschiedene Selbstmordvorrichtungen sind nämlich teilweise Passwort-aktiviert. – Den Selbstmordagenten hätte ich jetzt übrigens auch nicht auf die Liste gesetzt und möchte den Link jetzt auch eigentlich nicht so verstanden wissen.
yandere: Der Aineias-Echopuffer erinnert mich an diese eine Star Trek Episode, wo Scotty sich im Transporter-Puffer auf Endlosschleife hält, um dem sicheren Tod zu entgehen.
blut_und_glas: Jetzt, wo du das so sagst… aber zumindest bewusst war das nicht die Inspiration, sondern eher der Geist von Princeps Macabee, der immernoch in seinem Titanen herumspukt. Und natürlich Aineias. Auf Macabee bin ich dann verfallen, weil ich für Aineias Entrückung keinen Teleporter verwenden wollte. Das kam mir irgendwie langweilig vor. Als Entrückung und Heilung auf diese Art.
Von der Hardware-Software-Abgrenzung her, finde ich den Echopuffer aber noch grenzwertiger als die Argos-Routine. Den entfleuchten Geist können wir jetzt vielleicht als Software begreifen, aber der Puffer selbst ist erst einmal ein Ding, ein Speichermedium, auf das dann im Zweifelsfall diese „Software“ aufgespielt wird.
(Jetzt will ich zwei Techpriestercharaktere bauen, deren Echopuffer im Failovermodus zusammengeschaltet sind…)
yandere: In the grim darkness of the far future, there is only Pong.
blut_und_glas: Dib dib dib, dob dob dob.

.

.

.

blut_und_glas: Zu BTLs und Shadowrun fällt mir jetzt keine assoziative Überleitung mehr ein. Drogensoftware passt aber auf jeden Fall ins Thema (auch wenn das Medium da in den Quellen auch häufig so merkwürdig fetischisiert wird und weniger der Gedanke von Drogen als Software und mehr der von Drogen auf Chips im Vordergrund zu stehen scheint). BTLs kommen auch noch in anderen Artikeln vor, aber die zehn Dinge sind ja zu so einer Art inoffiziellem Standard avanciert, wenn wir verlinken.
yandere: Irgendwie gingen mir BTLs noch nie richtig rein. Ich mag meine Drogen lieber organisch.
blut_und_glas: Nächstes Jahr also Wetware-Karneval?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert