Interview Unter Druck – d6ideas stellt sich dem Karneval

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Clawdeen war so freundlich in ihrem Einleitungsartikel „Unter Druck!“ zum Karneval der Rollenspielblogs wie auch im dazugehörigen Thread im RSP-Blogs-Forum nicht nur das Thema des Karnevals zu umreißen, sondern auch gleich einen ganzen Katalog an Fragen zu stellen. Wir beantworten sie.

Clawdeen: Wie geht ihr mit zeitkritischen Szenen im Rollenspiel um?

Dave Damage: Was für zeitkritische Szenen?

Clawdeen: Lasst ihr sie plätschern, mit welchen Mitteln sorgt ihr dafür, dass das Tempo und die entsprechende Situation unter Druck bleibt, Entscheidungen von Spielern/Charakteren entsprechend eher aus dem Bauch heraus getroffen als logisch durchdacht werden?

Dave Damage: Früher hatte ich einen AD&D-Spielleiter, der hat dann wie ein Bekloppter angefangen zu zählen. Du kamst dir vor wie im Kindergarten. Willst du mir jetzt zeigen, dass du zählen kannst? Das geht mir noch heute auf den Sack.

blut_und_glas: Zählen mache ich auch manchmal… aber tatsächlich eher leise für mich im Kopf, um dann irgendwann von mir aus weiterzumachen.

Dave Damage: Als Spielleiter oder als Spieler?

blut_und_glas: Eher als Spielleiter. – Bei SLA Industries wiederum zähle ich laut. Und zwar im Kampf, wo das statische Initiativesystem mit seinen fünf Durchgängen meiner Meinung nach auch dazu einlädt – ansagen tue ich dann nämlich die Nummer des jeweiligen Durchgangs und im Regelfall brüllen dann auch gleich die Spieler los, die in diesem Durchgang handeln dürfen.

Dave Damage: Oder auch nicht. Ich brülle aus Prinzip immer.

Dave Damage: Ich bevorzuge dieses abstrahierte Zeitgedöns wie die Progress Marker aus WFRP 3rd. Ich bin ja auch nicht mein Charakter, der es meist gewohnt ist, Entscheidungen unter solchem Druck zu treffen.

blut_und_glas: Ja. Das ist für mich auch ein Grund es häufiger „plätschern zu lassen“.

Dave Damage: Ich verkneife mir jetzt die Natursektanalogie.

blut_und_glas: Hihi, er hat „anal“ gesagt! Aber: Was ich eigentlich sagen wollte: Eine vom Spielenden mit etwas mehr Zeit/Sorgfalt konstruierte Aktion ist mir in vielen Fällen lieber. Wobei ich gleichzeitig bei mir selbst auch recht kritisch bin, da ich nicht nur das Gefühl habe, sondern mir sehr sicher bin, auf diese Weise auch den Fluss von Spielsituationen zu unterbrechen.

blut_und_glas: Ansonsten denke ich, dass auch Genre, Spiel oder angestrebte Athmosphäre eine Rolle spielen können. Das erwähnte Zählen – und damit das Weitergeben von Druck von den Figuren an ihre Spieler – bei SLA Industries ist dort für mich zum Beispiel ein Element, um das übergeordnete Thema „Stress“ in diesem (gesellschaftlichen) Horrorsystem zu unterstreichen.

Clawdeen: Kurz vor der Con, ihr wollt etwas anbieten, habt aber noch gar nichts vorbereitet? Wie schafft ihr es, noch kurz vorher etwas Rundes auf die Beine zu stellen?

blut_und_glas: Ich greife in meine (mentale) Tasche und hole eins der Standardszenarien heraus, die ich im Schlaf leiten kann?

Dave Damage: Ich gehe nicht auf Cons.

blut_und_glas: Ich auch nur noch selten. Aber wenn ich in die beschriebene Situation käme, dann würde ich vorgehen wie geschrieben.

Clawdeen: Setzt ihr weitgehend auf Improvisation oder habt ihr bestimmte Tricks und Tipps, die ihr weitergeben könnt? Wo spart ihr am ehesten Zeit ein? Gibt es so etwas wie eine Prioritätenliste bei euch?

blut_und_glas: Mein Trick: Eine mentale Tasche voll mit Szenarien, die ich im Schlaf leiten kann.

Dave Damage: This Dave kills 5Ps. Proper planning prevents piss poor performance. Vulgo: Ich improvisiere. Nur. Immer.

blut_und_glas: Er lügt. Ich habe ihn schon Enemy Within lesen sehen, bevor er es geleitet hat.

Dave Damage: Nur den wichtigen Kram wie zum Beispiel die Kräuterliste oder wie sich Söldner anziehen.

blut_und_glas: Fair enough!

Clawdeen: Ihr fühlt euch als Spieler oder Spielleiter öfter unter Druck gesetzt?

blut_und_glas: Nein.

Dave Damage: Wo sind dann die versprochenen Kampagnen, die wir immernoch nicht gespielt haben?

blut_und_glas: Ich sage doch, ich fühle mich nicht unter Druck gesetzt.

Dave Damage: Fair enough.

blut_und_glas: Ich setze mich höchstens manchmal selber unter Druck. Dann aber willentlich, weil ich tatsächlich etwas (pünktlich) fertig bekommen möchte. Zum Beispiel die Presse- und Briefhandouts für jeden Unknown Mobile Suit-Termin, da ist Druck vorhanden, aber eben solcher, den ich mir freiwillig und gerne auferlegt habe.

Clawdeen: Ist es vielleicht das Bespielen bislang unbekannter Systeme, von dem ihr euch ins Bockshorn jagen lasst, fühlt ihr euch im Setting nicht so sicher (wie vielleicht andere) oder noch anderes?

blut_und_glas: Nein.

Dave Damage: Doppelnein.

blut_und_glas: Ich mag unbekannte Systeme und Settings. Aber ich gebe auch zu, dass ich es sehr genieße ein solches System dann gemeinsam erkunden zu können – also die Situation, wenn alle Mitspieler von Null starten.

Dave Damage: Ist das der Grund, warum du nicht RaHoWa mit mir spielen willst?

blut_und_glas: Aber diese Welt würden wir doch gemeinsam erkunden! (Ich hole schonmal meine Kapuze. Und das Benzin.)

Clawdeen: Seht ihr euch Erwartungen gegenüber, die ihr nicht erfüllen könnt oder das meint?

blut_und_glas: Nein.

Dave Damage: Reden wir jetzt vom Rollenspiel oder allgemein?

Clawdeen: Was kann sowas auslösen bei euch und was macht ihr dagegen?

blut_und_glas:

Dave Damage: Nichts?

Clawdeen: Ist es der berühmte Gruppenvertrag, der alle Wogen glättet oder doch eher was anderes?

blut_und_glas: Was wäre denn, wenn ich jetzt zurückfragen würde, ob der berühmte Gruppenvertrag so etwas erst auslöst, indem er Anspruchshaltungen und Erwartungen überhaupt erst formuliert?

Clawdeen: Ihr habt eine festgesetzte Spielzeit pro Session oder für ein bestimmtes Abenteuer. Wie plant ihr auf den Punkt, sodass alle mit einem guten Gefühl heimgehen können?

Dave Damage: Ich kenne das Problem ehrlich gesagt so nicht. Bei mir geht nie jemand mit einem guten Gefühl nach Hause.

blut_und_glas: Pro Slide eine Minute! Ich meine: In kleineren Einheiten rechnen und diese dann schieben und gegebenenfalls auslassen oder hinzunehmen. Nicht: Vier Stunden für ein Szenario. Sondern: Ein Szenario aus acht halb-stündigen Szenen. Wenn eine der Szenen sich auf eine Stunde zieht, eine andere weglassen. Wenn eine Szene ausfällt, eine weitere (aus dem Fundus) hinzunehmen. Und davon abgesehen ist es übrigens aus meiner Warte auch kein Problem, auch einmal nicht „alles zu schaffen“.

Clawdeen: Vielleicht fällt euch auch was ganz anderes, eher auf das Setting bezogenes ein. Sei es was zu Abenteuern und Besonderheiten im Weltraum, unter Wasser oder was zu dampfbetriebenen Kreaturen, Konstrukten, Warjacks, Fahrzeugen und Co.

blut_und_glas: Sie spielen unser Lied!

Dave Damage: Get Schwifty?

blut_und_glas: Blue Planet fällt mir auf jeden Fall ein. Das hatte ich ja auch im Vorfeld des Karnevals gleich gesagt. Da gehen dann auch Weltraum, unter Wasser, Kreaturen, Konstrukte, Fahrzeuge und Co. (Warjacks und Dampfantrieb weniger – abgesehen von dem berühmten Dampfer…) alle unter derselben Überschrift. Also mindestens einen Blue Planet-Artikel wird es von mir für den Karneval noch geben. Am einfachsten wäre ein U-Boot. Kreaturen haben einen etwas aufwendigeren Aufbau finde ich. Oder einen NSC. Einen Delphin-Raumpiloten. Navigator. Ach, am besten gleich eine ganze Delphin-Besatzung. Vielleicht mit einem einzelnen Humanoiden mit an Bord, der von den Kollegen dauernd gehänselt wird, weil er diese Bewegung in drei Dimensionen-Sache nicht so gut kann. Das wäre dann sogar auch schon eine gute Überleitung zum Karneval im April, da wird nämlich Zeitzeugin das Thema „Rassismus“ moderieren.

Dave Damage: Ich habe diesen Monat andere Sachen zu tun. Apropos Druck.

blut_und_glas: SLA Industries ginge auch. Dann wohl mehr im Sinne von sozialem Druck. Was mich daran erinnert, dass ich schon länger einmal zwei Artikel zu alternativen Stresssystemen veröffentlichen wollte.

Dave Damage: Nicht zu vergessen SLAC.

blut_und_glas: Das passt aber nicht zu Druck. Oder willst du mir gerade Druck machen?

Dave Damage: Ja!

blut_und_glas: Was habe ich oben über Druckmachen gesagt?

blut_und_glas: Weiter: Blue Planet und die Delphine wiederum erinnern mich beim Thema SLA Industries auch wieder daran, dass ich da noch ein Konzept mit Walen und U-Booten hätte. Außerdem: Weltraum und SLA Industries geht natürlich auch. Vielleicht ein paar Druckanzüge.

Dave Damage: Fürs SLA Equipment Blog?

blut_und_glas: Ich will dir keinen Druck machen!

blut_und_glas: David Bowie. Und abseits von SLA Industries wäre da auch noch der Nobilis des Drucks, den wir tatsächlich in einer Familia hatten. Für The Red Star ließen sich natürlich auch U-Boote bauen. Wobei ich nie das Gefühl hatte, die zu vermissen. Immerhin gibt es stattdessen Luftschiffe, mit denen sich die Jagd auf Roter Oktober inszenieren lässt. Also, in jedem Fall ist da noch Potential für irgendwelche Artikel aus der Rubrik „Setting-Bezogenes“. Wie gesagt mindestens einer für Blue Planet. Vielleicht auch mehr.

Dave Damage: Schwifty, schwifty, schwifty!

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