Editorial: Gesellschaftsfähigkeit von Rollenspiel und Rollenspielern

d6ideas dice2Immer wieder stoße ich in deutschen Foren auf Threads, die sich auf die eine oder andere Art damit befassen wie Rollenspiel oder Rollenspieler in der Gesellschaft aufgenommen werden. Egal ob es um Individuen geht die im Fernsehen verunglimpft werden, ob Rollenspiel beim Frauen aufreißen nun eher schädlich oder vielleicht sogar hilfreich ist oder generell ob einem das Hobby peinlich ist. Diese Themen tauchen zwar nicht ständig auf, aber eben doch immer wieder.
Der Tenor dieser Diskussionen ist gemischt. Jedes Mal gibt es die eine Seite, die laut schreit „sei wer du bist und sei stolz darauf! Unser Hobby ist toll!“ und die andere Seite, die gefühlt etwas kleinlaut erwidert „mag sein, aber das sehen nur wir so.“ Recht haben sie beide.

Was die amerikanische Seite der Medaille angeht kann ich nur raten, da ich nicht allzu viel in den einschlägigen Foren dort unterwegs bin, aber vom amerikanischen Fernsehen und dem generellen Gefühl von drüben ausgehend, sieht die Lage da auch nicht anders aus.

Ich will auch gar nicht darüber reden wie man das Bild in der Öffentlichkeit ändert oder sonst wie missionieren für die gute Sache oder so etwas. Worum es mir hier heute geht ist eher Ursachensuche.

Warum ist Rollenspiel so negativ belastet? Viele andere Nischenhobbies wie Modellbau, Gedichte schreiben oder Stricken sind mindestens genauso „uncool“ wie Rollenspiel und haben trotzdem kein mir bekanntes Klischee zugeordnet ist, dass so universell angewandt wird und dabei noch so negativ ist.

Ich habe eine unbequeme Wahrheit (zumindest ich denke sie ist wahr) für euch: Es liegt an uns.

Für den ein oder anderen ist das keine Überraschung und der Rest wird sich vor den Kopf schlagen und mich als Sonstwas beschimpfen. Aber schauen wir mal zurück.

Belegen kann ich nichts, aber egal aus welchen Gründen wir heute spielen, ganz am Anfang stand bei uns oft das böse Wort Eskapismus. Viele Gespräche mit anderen Rollenspielern haben mich gelehrt, dass die meisten von uns scheinbar zumindest zu einer Zeit angefangen haben, wo sie schon nicht beliebt waren. Aus welchen Gründen auch immer war die Schulzeit für viele von uns nicht leicht und Rollenspiel oder auch nur die rollenspielenden Freunde waren einer der wenigen Lichtblicke.

Es trifft nicht auf alle zu! Bestimmt nicht. Außerdem haben viele von uns die Probleme von damals hinter sich gelassen, sind zu vollkommen integrierten Personen geworden und spielen trotzdem weiter, aber das Bild vom Rollenspieler haben wir schon bei ausreichend vielen damals in der Schule geprägt. Die Rollenspieler… das waren immer die seltsamen Schüler. Klar, dass das Bild ein Leben lang bestehen bleibt, wenn man keine weiteren Erfahrungen sammelt.

Lösen kann ich das Problem auch nicht, dieses Editorial wird nicht mal verhindern, dass genau dieses herausgeschriene „Warum eigentlich?!“ immer wieder in Foren auftaucht. Für mich persönlich ist es jedoch wichtig.

Denn jetzt kann ich jedes Mal wenn wieder so ein Thread auftaucht einfach hier hin verlinken und schreib nicht zum xten Mal dasselbe.

Genug genervt mit dem leidigen Thema. Lest euch lieber unsere Artikel durch.

Dieses Mal gibt’s:

Einen Artikel von Blut_und_Glas, der uns am Montag weitere Infanterie Waffen für Red Star (Englisch) vorstellt.

Einen weiteren unserer „Was ist …?“ Artikel namentlich „Was ist Fibre Punk?“ für den Donnerstag.

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